Pressemitteilung vom 14.12.2020

Ketsch.  „Wir müssen Klimaschutz vorantreiben und zu einem Geschäftsmodell machen. Und wir brauchen zeitnah eine Nachverdichtung der Siedlungsbereiche“, sagte Dr. Andre Baumann. Dass dies gelingen kann, zeigt die Firma G+S Holzbau GmbH aus Ketsch. Den Firmenbesuch hat der Ortsverband Bündnis 90/ Die Grünen Ketsch auf Einladung von Betriebsleiter Thomas Griesser organisiert. Baumann, Landtagskandidat der Grünen, besuchte das Ketscher Vorzeigeunternehmen. 

Thomas Griesser stellte sein Unternehmen G+S Holzbau vor, in dem 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. „Seit 2008 sind wir in Ketsch und wir wachsen und wachsen“, sagte Thomas Griesser. Im Gespräch merkte man: Er ist ein Experte auf seinem Gebiet. Ministerien, Behörden und Architekten werden von ihm beraten. „Holzbau verbindet in nahezu idealer Weise die ökologischen und ökonomischen Aspekte der Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft“, betonte Griesser.

„Genau darum hat die grün-geführte Landesregierung eine Holzbauoffensive gestartet. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Und wenn Holz Beton ersetzt, werden große Mengen CO2 reduziert“, erklärte Baumann. Baumann freute sich, dass Griesser die Holzbauinitiative mitträgt und unterstützt. Nach Ansicht Baumanns und Griessers sollte darum verstärkt mit Holz gebaut werden. Griesser begrüßte die Änderung der Landesbauordnung, die Teil der Holzbauoffensive ist, dass Holzbau in Baden-Württemberg erleichtert wird. Griesser regte jedoch weitere Änderungen im Baurecht an. Und er wünschte sich auch, dass die Bauämter der Kommunen und die von den Kommunen beauftragten Ingenieure sich dem Holzbau weiter öffneten. Außerdem wäre es hilfreich, wenn in den Hochschulen und Universitäten umfangreicher auf den Holzbau bei Bauingenieuren eingegangen würde. „Viele Architekten und Statiker denken noch immer in Beton- und Mauerwerksbau.“ Baumann fühlte sich hier bestärkt. Als Staatssekretär im Umweltministerium hatte er Fortbildungen für Architekten im nachhaltigen Bauen unterstützt.

„Holzbau eignet sich auch sehr zur schnellen Nachverdichtung durch Aufstockung bestehender Gebäude. Das heißt weniger Flächenversiegelung und trotzdem mehr Wohnraum“, sagte Griesser. „Holz schafft ein behagliches Wohnklima: durch bessere Wärmedämmung im Winter und Hitzeschutz im Sommer.“ Durch den atmungsaktiven Zellstoff Holz könne anders gebaut und damit auch ganz anders genutzt werden, mit sehr vielen Vorteilen. Das Unternehmen biete alles aus einer Hand an: Holzbau vom Anbau bis zum mehrgeschossigen Bauen, vom Ausbauhaus bis zur schlüsselfertigen Herstellung der Häuser, Aufstockungen und vieles mehr. Bedenken wegen Brandschutz müsse man auch nicht haben. Das Gegenteil sei der Fall. „Die grundsätzlich dichteren Fugen im Holzbau verhindern im Brandfall das Rauchgasausbreiten, die die größte Gefahr darstellt, besser als Fugen im Betonbau. Auch die Standsicherheit ist gegeben und es lassen sich alle geforderten Brandschutzklassen erfüllen.“

Baumann fragte nach, ob das Unternehmen die für Aufstockung von Bestandsgebäuden wichtige serielle Vorfertigung von Bauteilen leisten könne. Diese Frage wurde von Griesser bejaht und er zeigte auf eine leere Werkshalle: „Wir rüsten technisch auf. Im Januar bekommen wir eine neue Abbundanlage für den noch präziseren Holzzuschnitt, die hier aufgestellt wird. Wir werden dann noch schneller serielle Bauteile vorfertigen können. Das bedeutet: Ruckzuck können wir bestehende Gebäude um ein oder mehrere Stockwerke nach oben aufstocken. Da können wir eine Regenlücke ausnutzen. Und nach wenigen Tagen steht das Haus oder die Aufstockung und das Dach ist eingedeckt.“

Am Ende des Gesprächs stellte Griesser Beispiele für Holzbauwerke in der Region vor. „Mit Holz kann grundsätzlich fast alles gebaut werden, wie das Mehrfamilienhaus mit 22 Wohneinheiten und einem Ladengeschäft in Mannheim-Rheinau oder die neue Sporthalle in Neulußheim“, sagte Griesser. „In Ketsch bauen wir gerade zwei neue Einfamilienhäuser in der Schillerstraße.“ Baumann dankte für die Werksführung und das weit über das Unternehmerische hinausgehende Engagement Griessers. Der Landtagskandidat versprach nicht nur wiederzukommen, sondern sich auch für Stärkung des Holzbaus weiter einzusetzen und zu werben.