Pressemitteilung vom 07.09.2020

Dr. Andre Baumann reagiert auf einen Leserbrief zum Thema Schutz des Hardtwaldes – Öffentliche Radtour am 26. September

Die Zukunft des Hardtwaldes ist ein viel diskutiertes Thema und war zuletzt auch Inhalt eines Leserbriefes in der Schwetzinger Zeitung.  „Wir brauchen naturnahe, artenreiche Wälder – in Baden-Württemberg und auch bei uns in der Kurpfalz“, sagt Dr. Andre Baumann als Reaktion auf die am 05.09.2020 publizierten Äußerungen von Werner und Ingrid Jäkel. Die Förderung naturnaher und klimastabiler Wälder und die Bewahrung der Artenvielfalt seien entscheidend für das menschliche und wirtschaftliche Wohlergehen heute und in der Zukunft. „Zu erhalten, was uns erhält, das ist Teil unser grünen DNA“, sagt Baumann, der für die Grünen im Wahlkreis Schwetzingen für den Landtag kandidiert. In dieser Pressemitteilung geht Baumann auf den Wunsch der Leserbriefeschreiber nach Strategien zum Schutz des Hardtwaldes ein.

Der Schwetzinger Hardtwald hat aus Sicht Baumanns verschiedene Aufgaben zu erfüllen. „Er ist Erholungsort für tausende Menschen, der Wald schützt das Grundwasser und senkt in den Sommermonaten in die Lufttemperatur in den angrenzenden Hardtwaldgemeinden“, sagt Baumann. „Wir brauchen auch bei uns eine naturverträgliche Waldbewirtschaftung: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Wir sollten darum mehr mit Holz und weniger mit Beton bauen.“ So sei es gut, dass die grün-geführte Landesregierung in der letzten Legislaturperiode den Staatswald nach dem Nachhaltigkeitssiegel FSC zertifiziert haben lasse. „FSC ist wie Bio-Forstwirtschaft: Die Holznutzung im Staatswald muss besonders naturverträglich und nachhaltig erfolgen – auch im Hardtwald. Das ist auch wirtschaftlich sinnvoll.“

„Die Sommer werden immer heißer und immer trockener. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 ist die durchschnittliche Jahrestemperatur in Baden-Württemberg um 1,5 Grad Celsius gestiegen“, erklärt Baumann. „Besonders spürbar ist der Klimawandel bei uns im Oberrheingraben, wo es schon immer etwas wärmer und trockener war“, sagt Baumann. So sei beispielsweise an der Wettermessstation Mannheim 2019 an 34 Tagen 30 Grad Celsius und mehr erreicht worden. „Der Schwetzinger Hardtwald liegt im Wormser Trockenbecken. Deshalb sehen wir, dass der Klimawandel schon heute voll zuschlägt: In vielen Waldbereichen der Schwetzinger Hardt sterben Kiefern und Buchen auf ab. Stieleichen leiden unter sinkendem Grundwasserspiegel. Dieses große Baumsterben hatte man erst in einigen Dekaden erwartet.“ 

„Wir stehen am Beginn des Klimawandels. Die Prognosen der Modelle der Forstlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Freiburg zeichnen ein düsteres Bild.“ Gegen Ende des Jahrhunderts werden Stieleichen und Buchen für das Dünengebiet Hardtwald selbst bei optimistischen Klimaprognosen vollkommen ungeeignet sein. Da die Waldkiefern schon heute massiv leiden, könne davon ausgegangen werden, dass diese gegen Ende des Jahrhunderts ebenfalls ungeeignet seien. „Das vorrangige Ziel muss der Aufbau eines Waldes überhaupt sein – wenn möglich aus einheimischen Baumarten und möglichst naturnah. Forstwirtschaft muss in diesem Fall in den Hintergrundgrund rücken“, sagt der grüne Kandidat. „Aber wie sehen Wälder in den Oftersheimer Dünen, im Schwetzinger Hirschackerwald oder der Bannwald Franzosenbusch in fünfzig oder achtzig Jahren aus? Wie müssen wir heute und morgen Wälder pflegen und bewirtschaften, damit sie in einer Heißzeit Bestand haben können? Welches sind Zukunftsbaumarten?“, fragt Baumann. „Die Entwicklung geeigneter Waldbaukonzepte und die Förderung klimastabiler, naturnaher Wälder ist eine der wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Aufgaben in den nächsten Jahren. Dafür will ich mich als Abgeordneter mit ganzer Kraft einsetzen.“ 

Die im Leserbrief vorgeschlagene „Bewässerung“ von Waldstandorten durch Wasser aus dem Hardtbach mittels einer Bachrenaturierung befürwortet Baumann ausdrücklich. Er verweist auf die aktive Bewässerung ähnlicher Wälder spiegelbildlich auf der anderen Rheinseite. Der Hardtwald nördlich von Geinsheim (zwischen Neustadt und Speyer), wird mit Wasser des Speyerbachs über ein kilometerlanges Grabensystem bewässert. „Ursprünglich wurde das Grabensystem zur Entwässerung angelegt; heute dient es der Bewässerung und Belebung des Waldökosystems. Ob ein solches System auch im Hardtwald möglich wäre, ist zu prüfen.“

„Die Schwetzinger Hardt ist Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Darum gilt es artenreiche Bestände zu schützen und eine naturverträgliche Waldwirtschaft zu etablieren“, sagt Baumann. Naturschutz habe auch im Wald für die Grünen größte Bedeutung, was sich in der Gesamtstrategie Waldnaturschutz von ForstBW widerspiegle, die unter dem grünen Forstminister Bonde entstanden sei. Zu den Maßnahmen der Waldnaturschutzstrategie zählten unter anderem die Schaffung neuer Bannwälder in Baden-Württemberg oder die Förderung historischer Waldnutzungsformen, wie Waldweide im Hardtwald. „Dass die Bannwaldfläche im Land in dieser Legislaturperiode leider nicht wie geplant größer wurde, lag nicht an den Grünen“, sagt Baumann. 

In der letzten Legislaturperiode entstand das regionale Waldschutzgebiet und Erholungswald „Schwetzinger Hardt“, das nach dem Nationalpark Schwarzwald das größte neu entstandene Waldschutzgebiet des Landes sei. „Die lichten, parkartigen Dünenwälder wie in den Sandhausener und Oftersheimer Dünen, in die mosaikartig Sandmagerrasen eingestreut sind, sind Naturschätze von europäischer Bedeutung“, erklärt Dr. Baumann. Sandheidegebiete und Sandrasen, parkartige Kiefern- und Eichenwälder der Dünen gehörten zum Europäischen Naturerbe Natura 2000. 

Am 26. September laden der grüne Kandidat Dr. Andre Baumann und der Grüne Kreisverband Kurpfalz-Hardt zu einer öffentlichen Radtour durch den Schwetzinger Hardtwald ein. An der Radtour nimmt unter anderem Forstdirektor Bernd Schnäble teil, der seit Februar 2020 für ForstBW für den Staatswald im Forstbezirk Hardtwald federführend verantwortlich ist. Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, sich unter Baumann.Andre@gmx.de anzumelden und eine Mund-Nasen-Bedeckung mitbringen. Auf wetterangepasste Kleidung ist zu achten. Der Treffpunkt wird noch bekannt gegeben.