Pressemitteilung vom 04.02.2021

Dr.  Andre Baumann spricht sich gegen einen Einsatz des hochgiftigen Pestizids im Zuckerrübenanbau aus. Imker und Gemeinderat Günther Martin unterstützt diese Position.

Zu einer online-Sitzung der Grünen in Ketsch wurde grüne Landtagskandidat, Dr. Andre Baumann, zugeschaltet. Günther Martin, Gemeinderat und Imker, hatte darum gebeten, dass Baumann erläutert, warum das Land Baden-Württemberg eine Notfallzulassung für eine Saatgutbeizung mit Neonicotinoiden im Zuckerrübenanbau zugelassen habe. Martin erklärte, dass Neonicotinoide im höchsten Maße bienengefährlich sind. Hintergrund ist, dass Südzucker AG vom 1. Januar bis 30. April 2021 auf 12.000 Hektar Fläche mit Thiamethoxam gebeiztes Zuckerrübensaatgut ausbringen darf. 

„Das Land verfolgt das Ziel, dass der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden bis zum Jahr 2030 um 40 bis 50 % reduziert wird. Dieses Ziel ist gesetzlicher Auftrag und wichtig, um die biologische Vielfalt zu erhalten. Umso ärgerlicher ist es, dass das Landwirtschaftsministerium in alleiniger Zuständigkeit in einer Notfallzulassung Neonicotinoide zulassen wird“, sagte Baumann. „Neonicotinoide gehören zu den giftigsten Pestiziden, die in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Manche sind mehr tausendfach toxischer als DDT. Neonics gehören in den Giftschrank und schon gar nicht auf den Acker. Deshalb lehne ich die Notfallzulassung durch den Landwirtschaftsminister ab“, sagte Baumann. Neonicothinoide seien systemisch wirkende Gifte, die nach der Beizung des Saatguts in jeder Zelle der Zuckerrübenpflanze vorhanden sind. „Neonics haben das massive Insektensterben der letzten zwei Dekaden mitverursacht.“ Aus gutem Grund habe die Europäische Union die Mittel 2018 verboten, auch das Beizen von Saatgut mit Thiamethoxam, etwa im Zuckerrübenanbau. „Jetzt wird von Minister Hauk das Hintertürchen des Verbots genutzt: die Notfallzulassung.“ 

Günther Martin teilte mit, dass er sich sehr große Sorgen macht. Bienen sind die Indikatoren für eine gesunde Natur und Umwelt. Sie suchten frei ihre Nahrung und der Imker der die Bienen betreut, sehe jeden noch so kleinen negativen Einfluss, der von außen auf das Bienenvolk einwirkt. „Wir hatten hier am Oberrhein 2008 ein großes Bienensterben durch diese Insektenvernichtungsmittel. Es gibt viele andere Möglichkeiten unsere Nutzpflanzen zu schützen, wir brauchen die Neonicotinoide nicht, auch wenn sie für einige sehr einfach anzuwenden und bequem sind, hier in Baden-Württemberg müssen sie verboten bleiben. Gerade Südzucker mit Sitz in Mannheim und mit einem großen Anbaugebiet in Hockenheim, sollte Vorbild sein für Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“, so Martin.