Das Wasser im Kriegbach fließt wieder. Landtagsabgeordneter Dr. Andre Baumann freut sich über die kurzfristigen Maßnahmen und hofft auf eine dauerhafte Lösung.

„Dem Kriegbach wird kurzfristig mehr Wasser zugeteilt. Das ist eine sehr gute Botschaft“, sagt Dr. Andre Baumann, Landtagsabgeordneter der Grünen. Der Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Karlsruhe hatte beim Landratsamt Karlsruhe kurzfristig einen Probebetrieb für eine geänderte Wasserzuteilung zwischen Kraichbach und Kriegbach beantragt. Dieser Antrag wurde am 24. September bewilligt, wie das Regierungspräsidium am gleichen Tag mitteilte. „Ich danke dem Landesbetrieb Gewässer und der Unteren Wasserbehörde im Landratsamt, dass schnell und unbürokratisch eine Übergangslösung gefunden wurde“, sagt Baumann. Im Rahmen eines Probebetriebs werde ab sofort eine größere Wassermenge am Schneidmühlwehr vom Kraichbach in den Kriegbach geleitet. „Dieser Probebetrieb wird durch ein Planungsbüro begleitet, um Auswirkungen auf Krieg- und Kraichbach zu untersuchen und so eine langfristige Lösung zu finden“, erklärt Baumann, der sich für eine schnelle, aber auch dauerhafte Lösung eingesetzt hat. Daher hat er bei der Umweltverwaltung um die Beantwortung zentraler Fragen gebeten. Auch diese Fragen wurden am 24. September beantwortet.

„Das grundsätzliche Problem für die Niedrigwassersituation an unseren Gewässern sind zu geringe Niederschläge – auch im nassen Sommer 2021“, sagt Baumann. Obwohl die Pegelstände des Kraichbachs in den vergangenen Jahren keinen deutlichen Trend zeigten, gebe es beim Grundwasser in der Schwetzinger Hardt eine deutliche Tendenz. „Der Grundwasserspiegel sinkt und sinkt. Und natürlich gibt es Wechselwirkungen zwischen Bach und Grundwasser. Aber wie sich der sinkende Grundwasserstand auf den Kriegbach auswirkt, das ist bislang noch nicht ausreichend bekannt“, so Baumann. Aber er ist froh, dass bei Begehungen des Kraichbachs vom Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium keine illegalen Wasserentnahmen, z.B. direkte Wasserentnahmen, festgestellt werden konnten.

„Die Renaturierung des Kriegbachs ist nach Ansicht aller Gewässerexperten nicht verantwortlich für das Trockenfallen“, sagt Baumann. Im Jahr 2020 hatte der Landesbetrieb Gewässer den Kriegbach zwischen Altlußheim und Bad Schönborn aufwendig renaturiert. Querbauwerke wurden entfernt, damit Fische und Kleinstlebewesen den Bach durchwandern können. Aus dem meist schnurgeraden Bach wurde ein sich schlängelndes Gewässer mit Kiesbänken, Stein- und Wurzelbuhnen. „Die Renaturierung des Kriegbachs ist eine sehr wichtige Maßnahme, um dem Bach mehr Leben einzuhauchen“, sagt Baumann und verweist auf die Wasserrahmen-Richtlinie der EU, die vorschreibt, das bis 2027 alle europäischen Gewässer in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden müssen.

„Wichtig ist es, eine dauerhafte Lösung zu finden. Es ist darum positiv, dass der Landesbetrieb Gewässer ein Konzept bei Niedrigwasserphasen für den Kriegbach erarbeiten wird und dabei verschiedene Akteure beteiligt“, sagt Baumann. Es gehe darum, für die nächste Niedrigwasserphase besser vorbereitet zu sein. Baumann ergänzt: „Auf Hochwasserereignisse an unseren Bächen und Flüssen sind wir gut vorbereitet, auf Niedrigwasserereignisse noch nicht im erforderlichen Maße.“

Wie im grün-schwarzen Koalitionsvertrag verankert, werde das Land außerdem eine Strategie zur Vermeidung von Risiken und Nutzungskonflikten bei Niedrigwasser und abnehmenden Grundwasserreserven in Baden- Württemberg erarbeiten, die bis Ende 2021 vorliegen soll. Ziel dieser Niedrigwasserstrategie sei es, die Gewässer durch ein dichteres Messstellennetz besser zu überwachen, um bessere Prognosen bei Niedrigwasserphasen erstellen zu können. Außerdem sollen Instrumente zur Bewirtschaftung und Steuerung von Wassernutzungen in Niedrigwasserphasen entwickelt werden. „Wenn Wassermangel herrscht, dann muss gehandelt werden. Und zwar planvoll, schnell und mit den richtigen Mitteln. Dazu gehört auch, dass dann vielleicht die eine oder andere genehmigte Wasserentnahme zeitweise gestoppt werden muss“, sagt Baumann. „Denn auch ein bestens renaturierter, sich schlängelnder Bach ist ohne Wasser ohne Leben.“ Baumann dankt allen, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten mit ganzer Kraft für einen lebendigen Kriegbach einsetzen: der Verwaltung, den Umweltverbänden und den Angelverbänden. „In der Krise wurde gut zusammengearbeitet. Bei der Erstellung eines Konzepts wird dieses Miteinander gefestigt, um zukünftige Krisen am Kriegbach zu vermeiden.“