Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Kurpfalz-Hardt, Landtagsabgeordneter Dr. Andre Baumann und Grüner Ortsverband Oftersheim kritisieren in einer gemeinsamen Stellungnahme die Ablehnung der Förderung für queere Menschen im Rhein-Neckar-Kreis.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung kritisieren der Grüne Kreisverband Kurpfalz-Hardt, der Landtagsabgeordnete der Grünen, Dr. Andre Baumann und der Grüne Ortsverband Oftersheim die Ablehnung der Förderung für queere Menschen im Rhein-Neckar-Kreis. Die Grünen vertreten eine klare Haltung: „Unsere Gesellschaft ist so bunt, wie es Oftersheim bei der baden-württembergischen Dorfpride Ende Juli war“. Bei der Dorfpride, dem Christopher-Street-Day der ländlichen Regionen, demonstrierten rund 750 Menschen für die Rechte queerer Personen. Die zentrale Botschaft der Demonstration: Queere Menschen leben auch auf dem Land und nicht nur in der Stadt. Die Demonstrierenden forderten Unterstützungs- und Beratungsangebote. „Besonders in ländlichen Regionen bilden Menschen, die out und sichtbar sind, häufig eine Minderheit. Strukturen, die es in den großen Städten gibt, sind dort noch nicht angekommen, werden aber dringend benötigt“, erklärt Patrick Alberti, Sprecher des Kreisvorstands der Grünen und Teil des Orga-Teams der Dorfpride.

LGBTTIQ*-Personen sind von vielfältigen Diskriminierungserfahrungen betroffen und erleben durchschnittlich wesentlich häufiger Gewalt. Auch dadurch ist die Gefahr für Suizide ist in dieser Gruppe deutlich erhöht. Darum sollte es 30.000 Euro vom Rhein-Neckar-Kreis geben, um PLUS, die Psychologische Lesben- und Schwulenberatung zu fördern, die damit ihre Angebote auch im und für den Rhein-Neckar-Kreis erbringen sollte. Die psychosoziale Arbeit von PLUS für LGBTTIQ*-Personen hat sich in den umliegenden Städte Heidelberg und Mannheim bestens bewährt. Also war es eigentlich eine Kleinigkeit und bloße Routine für den Ausschuss, der normalerweise alle Förderungen einstimmig oder zumindest mit großer Mehrheit durchwinkt. Aber es kam anders: Mit Unterstützung der AfD haben CDU und Freie Wähler diese Woche die Förderung für PLUS abgelehnt.

„Es ist ein schwerer Schlag gegen Vielfalt im Rhein-Neckar-Kreis, wenn die Freien Wähler und die CDU mit fadenscheinigen Begründungen eine Förderung für queere Menschen ablehnen. Als gewählte Mandatsträger sind sie dafür verantwortlich, dass Gruppen, die von Diskriminierung und Gewalt betroffen sind, Unterstützung bekommen. Es ist toll, dass sich der Rhein-Neckar-Kreis jedes Jahr am Diversity Day beteiligt, die Regenbogenfahne vor dem Landratsamt hisst und Vielfalt für unverzichtbar hält, während rückwärtsgewandte Kreisräte diese Förderung sabotieren und nicht bereit sind 30.000 € für die wertvolle Arbeit von PLUS auszugeben.“, erklärt Kreissprecherin Sigrid Schüller enttäuscht.

„Wie kann es sein, dass ein CDU-Bürgermeister im Juli 2021 das Anliegen queerer Menschen aktiv im Rahmen der Dorfpride unterstützt und nur fünf Monate später die CDU-Kreistagsfraktion Förderungen dieser Menschen ablehnt. Die CDU-Kreistagsfraktion sollte sich bewusst werden, das wir im 21 Jahrhundert leben“, sagt Patrick Schönenberg, der Fraktionsvorsitzende der Oftersheimer Gemeinderatsfraktion. Und Fraktionskollegin Simone Rehberger stellt klar: „Die Politik muss jetzt dafür sorgen, dass queere Menschen in Deutschland Anerkennung erfahren. Im Sozialausschuss des Rhein-Neckar-Kreises wurde dieses Ziel kläglich verfehlt. Wir reden von Integration, Teilhabe und Gleichheit – aber nur auf dem Papier. Wenn es darum geht, Farbe zu bekennen, scheitern die meisten an ihrer Weltanschauung. Oftersheim hat im Sommer Farbe gezeigt. Wenn es diese kleine Gemeinde geschafft hat, offen zu sein, sollte das auch für den Rhein-Neckar-Kreis möglich sein“.

„Die Entscheidung des Sozialausschusses des Kreistags macht mich fassungslos“, sagt Landtagsabgeordneter Dr. Andre Baumann, der für die Grünen auf der Dorfpride eine emotionale Rede für die Rechte von queeren Menschen gehalten hatte. „Es ist doch vollkommen egal, wen man liebt. Und dennoch: Queere Menschen werden ausgegrenzt. Darum brauchen sie unsere volle Solidarität und Unterstützung – für ein selbstbestimmtes Leben. Vorurteile sind der Nährboden für Hass und Hetze und gemeinsam müssen wir diese Vorurteile wirksam bekämpfen. Dazu müssen diese wichtigen Angebote auch gefördert werden.“