Bei der Bürgersprechstunde am 17. Februar 2022 des Grünen Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann drehte sich alles um Bus, Bahn und andere öffentliche Verkehrsmittel.
„Mit Bus und Bahn entspannt und zuverlässig ans Ziel zu kommen, klappt zwar noch nicht immer, aber immer besser“, leitete Dr. Andre Baumann, Landtagsabgeordneter der Grünen, seine digitale Bürgersprechstunde zum Thema Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ein. „Wir alle kennen die Situationen, in denen der Bus nicht kommt oder die Verbindung einfach nicht funktioniert. Damit sich das verbessert, haben wir vor rund 11 Jahren eine ÖPNV-Offensive gestartet. Diese wirkt im ganzen Land und auch bei uns in der Region“, so Baumann. „Obwohl unsere Metropolregion zu den stärksten verdichteten Räumen des Landes zählt, ist das Netz von Bus und Bahn leider nicht so dicht und fest geknüpft, wie dies beispielsweise im Großraum Stuttgart oder der Technologieregion Karlsruhe erfahrbar ist.“. Dabei seien die öffentlichen Mobilitätsangebote nicht per se schlecht, aber eben ungleich verteilt: „Wir erleben in unserer Region ein West-Ost-Gefälle: Im westlichen Rhein-Neckar-Kreis ist der ÖPNV vergleichsweise gut ausgebaut, aber es gibt eben auch Lücken, beispielsweise bei der Erreichbarkeit Heidelbergs.“
Baumann erklärte, dass das Land Baden-Württemberg unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Haushaltsmittel für den ÖPNV deutlich erhöht habe. „Die Mittel für den ÖPNV im Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz des Landes wurde von 75 Mio. Euro vor 2011 auf 192 Mio. Euro in 2020 auf derzeit rund 320 Mio. Euro erhöht. Dieses Geld stellt des Land den Landkreisen für den ÖPNV zur Verfügung“, erklärte Baumann. Neu hinzugekommen sei eine Förderung des Schienenverkehrs und der Fördersatz für besonders klimafreundliche Projekte wurde von 50 auf 75 % erhöht. Auf die Frage, wie der Rhein-Neckar-Kreis das Geld des Landes einsetze, sagte Baumann: „Ich freue mich über alle Bemühungen des Kreises, den ÖPNV voranzubringen. Aber es ist sehr bedauerlich, dass weder die Gemeinderäte in den Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises noch die Bürgerinnen und Bürger ordentlich bei der Entwicklung der aktuellen Linienbündelausschreibung beteiligt wurden.“ Baumann freute sich, dass beispielsweise die Bus-Linie 713 von Schwetzingen nach Heidelberg verlängert wurde. „Das ist eine gute Ergänzung zur Straßenbahn und der Fahrt mit der Linie 717.“ Ein weiterer wichtiger Baustein für die Erreichbarkeit Heidelbergs kann darüber hinaus auch die Direktverbindung mit dem Zug sein. Bereits jetzt verkehrt frühmorgens ein Zug von Schwetzingen nach Heidelberg. „Ich setze mich sehr dafür ein, dass es regelmäßige Direktfahrten von Hockenheim über Oftersheim und Schwetzingen nach Heidelberg gibt“, so Baumann. Im S-Bahn-Verkehr hätten sich die neuen Mireo-Züge bewährt. „Im Vergleich zu den vorherigen Zügen sind diese wesentlich komfortabler und vor allem auch leiser – ein kleiner Segen für die lärmgeplagten Anwohnerinnen und Anwohner der Bahntrasse.“
Auch über die Mobilitätsgarantie und den Mobilitätspass wurde gesprochen, denn der Rhein-Neckar-Kreis ist mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar Modellregion für deren Umsetzung. „Die Menschen steigen eher vom eigenen Auto auf den ÖPNV um, wenn Busse und Bahnen zuverlässig und häufig fahren und wenn es flexible Möglichkeiten gibt, von A nach B zu kommen.“ Multimodalität ist in diesem Zusammenhang das Wort der Stunde. Egal, ob mit Bus, Zug, Carsharing oder Leihrad. Die Mobilitätsketten werden individueller und können so die vielfältigen Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger erfüllen.“
„Im Koalitionsvertrag haben wir uns einen zuverlässigen ÖPNV mit festen und engen Taktzeiten zur Aufgabe gemacht“, berichtete Baumann. „Dazu braucht es eine neue Finanzierungsform, in der zum Beispiel über eine Nahverkehrsabgabe mehr Geld in den Ausbau des ÖPNV fließt. Zugleich sollen Bürgerinnen und Bürger ein Budget für Mobilität bekommen – das schafft Anreize, das eigene Auto stehen zu lassen. In welcher Form dies in unserer Region umgesetzt wird, muss sich in Zukunft zeigen. Aber ich bin überzeugt, dass bestimmt sehr viele Menschen auf Bus und Bahn umsteigen, wenn die Verbindungen schnell, zuverlässig und preisgünstig sind. Denn damit sind sie eine bequeme und stressfreie Alternative zum Autoverkehr mit alltäglichen Staus und der Suche nach Parkplätzen. Und besser für das Klima ist der ÖPNV sowieso.“