Wie sieht der typische Arbeitsalltag eines Politikers aus? Was ist die persönliche Motivation, Politiker zu werden? Diese und weitere Fragen konnten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b der Theodor-Heuss-Realschule Hockenheim (THRS) dem hiesigen Landtagsabgeordneten der Grünen, Dr. Andre Baumann, bei dessen Besuch in der Schule stellen.

„Für mich gehören der Austausch und vor allem das Zuhören zu den ersten Pflichten eines Abgeordneten“, sagt Baumann. Der Einladung von Gemeinschaftskundelehrerin Dr. Anke Schubert war er gerne gefolgt. Bürgernähe müsse mit Jung und Alt gleichermaßen gelebt werden. „Ich freue mich sehr auf eure Fragen und den Austausch mit euch“, begrüßte Baumann die Klasse.

Die Schülerinnen und Schüler hatten sich im Vorfeld auf Baumanns Besuch vorbereitet. Neben Fragen zu den Beweggründen, den Grünen beizutreten, oder der Umweltfreundlichkeit des Abgeordneten wollten die Jugendlichen auch wissen, ob Baumann die Zusammensetzung des Strompreises erklären könne oder was seine Meinung zu den Klimaaktivisten sei, von denen zurzeit häufig in den Medien berichtet wird. „Ich finde es natürlich gut, wenn man sich für das Klima einsetzt. Es hilft jedoch niemandem, sich auf die Straße zu kleben. Das ist übrigens eine Straftat“, sagt Baumann.

Fridays for future hätten da einen besseren Ansatz. Für junge Menschen gebe es jedoch viele Möglichkeiten, sich einzubringen, beispielsweise in Jugendgemeinderäten. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Hockenheimer Jugendgemeinderatswahl aufgrund mangels Bewerber abgesagt wurde, wünscht sich Baumann aktives Engagement – aktives Politiktraining sozusagen. „Und ganz wichtig ist es, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen“, so Baumann in Hinblick auf das Alter der 15- und 16-jährigen Schülerinnen und Schüler, die ja auf Landesebene bereits wählen dürfen.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse berichteten dem Abgeordneten, was sie gerne verändern würden, wenn sie in einem Parlament sitzen würden. Neben einer Anpassung des Schulsystems und schulrelevanter Fächer, waren faire Gehälter, günstigere Lebensmittel und Steuersenkungen die einvernehmliche Meinung.

„Ihr habt euch in vielfältigen Bereichen Gedanken gemacht, das finde ich super. Unsere Landes- und auch die Bundesregierung sind an einigen Themen bereits dran. Es ist aber immer gut, neuen Input mit nach Stuttgart nehmen zu können“, sagte Baumann – auch wenn klar ist, dass gute Ideen aufgrund von juristischen, politischen oder verwaltungstechnischen Gründen nicht immer ganz so einfach umgesetzt werden könnten. „Es ist die Kunst der Politik, gute Ideen möglichst in die Tat zu setzen.“

Zum Ende der Schulstunde hin erkundigte sich Baumann, welche Berufe die Schülerinnen und Schüler anstrebten. Genannt wurden viele technische Berufe, aber auch Landwirtin oder Zollbeamter sind Berufswünsche der Schülerinnen und Schüler. „Es ist gut, dass wir mit euch tolle, junge Menschen in Ausbildungen und im Handwerk haben werden.“ Beim derzeitigen Fachkräftemangel sei es zentral, dass es eben nicht nur Akademikerinnen und Akademiker gebe, so Baumann – nicht zuletzt auch im Hinblick auf gute Verdienstchancen im Handwerk.