Sie bildete sowohl den fotografischen Schlusspunkt, als auch den thematischen Einstieg des Treffens: die frisch bepflanzte Grünfläche rund um die Bronzestatue des Enderle vor dem Ketscher Rathaus. Der Landtagsabgeordnete der Grünen, Dr. Andre Baumann, Heike Schütz von der Grünen Fraktion im Ketscher Gemeinderat und Nikolaus Eberhardt vom Grünen Ortsverband Ketsch hatten Bürgermeister Timo Wangler einen Besuch abgestattet. Auch die Themen Erneuerbare Energien und ÖPNV standen unter anderem auf der Tagesordnung.
Wangler berichtete zunächst vom Fortschritt des Projekts, die Ketscher Grünflächen naturnaher zu gestalten. „Wir wollen weg von Rasenflächen und legen unter anderem pflegeleichte Staudenbeete an, die Wildbienen und Schmetterlinge anlocken“, so Wangler, was Baumann ausdrücklich begrüßte. Um die Akzeptanz bei der Bevölkerung zu steigern werden laut Wangler unter anderem zunächst einjährige Blühpflanzen als Lichtpunkte gesetzt – „damit die Menschen sehen, dass da auch was passiert“ –, später dann mehrjährige. Baumann verwies in diesem Zusammenhang beispielsweise auf den gemeinsamen Wettbewerb „Natur nah dran“ des NABU Baden-Württemberg und des Umweltministeriums, dessen Staatssekretär er ist. Im Rahmen des Wettbewerbs finden auch Fortbildungen zur Garten- und Grünanlagenpflege für kommunale Bauhofmitarbeiterinnen und -mitarbeiter statt. Wangler wiederum erklärte, lokale Wettbewerbe für Vorgärten initiieren zu wollen, um Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer etwa auf den Geschmack eines schönen Staudengartens zu bringen.
Eine ähnlich wichtige Rolle wie die Grünfläche vor dem Rathaus spielte bei der Zusammenkunft die Luftbildaufnahme von Ketsch in Wanglers Büro. Vor dieser steckten die Teilnehmenden die Köpfe über dem Energieatlas zusammen, in dem die nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) förderfähigen Flächen verzeichnet sind: Welche Flächen in und um Ketsch kommen für erneuerbare Energien in Frage? Welche sind Gemeinde-, welche Landeseigentum? Heike Schütz mahnte an, die Dächer als Flächen für Photovoltaikanlagen nicht zu vergessen. Alle Anwesenden waren sich darüber einig, die Energiewende in Ketsch weiter in den Fokus zu nehmen.
Große Schnittmengen sah man auch in Hinblick auf die Verkehrswende. Generell müsse man bei diesem Thema in verschiedene Richtungen denken, Radwege, Carsharing, Bus und Bahn kombinieren, sagte Nikolaus Eberhardt. Schaffe man vielfältige Möglichkeiten, würden diese auch genutzt, zeigte er sich überzeugt. Schütz ergänzte: „Mit der Einführung des 49-Euro-Tickets wird die Auslastung außerdem steigen, es gibt nichts Günstigeres! Leere Busse werden wir dann nicht mehr sehen.“ Wangler gab an, dass er unter anderem eine Regiobus-Verbindung zu Stoßzeiten zwischen Ketsch, Schwetzingen und Heidelberg für sinnvoll erachte. Überlegenswert wäre aus seiner Sicht auch eine optimierte Busverbindung von Ketsch nach Schwetzingen, durch die ein besserer Anschluss an die S-Bahn nach Heidelberg gewährleistet wird. Die Strecke nach Schwetzingen sei für Ketsch der Knackpunkt, so Eberhardt. Da gebe es noch einiges zu verbessern.
Baumann betonte: „Das Land Baden-Württemberg möchte seine Mobilitätsgarantie natürlich einhalten, daher haben wir auch die Mittel für den ÖPNV erhöht. Was genau umgesetzt wird, bestimmen der Kreis beziehungsweise die Kommunen.“ Der Anschluss an den ÖPNV sei in seinem Wahlkreis leider teils immer noch schwierig, obwohl man bereits im Ballungsraum liege. Baumann sagte den Anwesenden zu, sich im Landesverkehrsministerium weiterhin für eine bessere Bahnverbindung von Schwetzingen nach Heidelberg einzusetzen, wozu auch der Bau einer Gleiskurve in Mannheim-Friedrichsfeld gehöre. „Auf diese Weise käme man regelmäßig in elf Minuten von Schwetzingen nach Heidelberg. Das wäre der Hammer und für alle interessant.“
Auch über die Herausforderung, trotz immer weniger geeigneter Flächen in Ketsch Flüchtlinge aufzunehmen, die anstehende Dammsanierung und die geplante Gütertrasse von Rotterdam nach Genua wurde bei diesem Besuch im Rathaus gesprochen. Baumann und Wangler vereinbarten abschließend, zu allen Themen auch weiterhin in Verbindung zu bleiben.