Plätze, an denen die Energiewende vor Ort sichtbar werden könnte, hat Dr. Andre Baumann jüngst bei einer Radexkursion gezeigt und erläutert, warum das so wichtig ist.

Radexkursion zum Thema Energiewende im Wahlkreis Schwetzingen des grünen Landtagsabgeordneten fand großen Zuspruch

Der Landtagsabgeordnete der Grünen, Dr. Andre Baumann, hatte im Rahmen seiner Sommertour zu einer Radtour zum Thema Energiewende in seinem Wahlkreis Schwetzingen eingeladen, und rund 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dem gefolgt. Darunter waren unter anderem Grünen-Kreisrat Günther Martin, Vertreter des Umweltstammtisches Ketsch sowie lokal ansässige Landwirte. „Wir werden künftig mehr Strom brauchen, etwa für die Mobilität, Wärmepumpen und um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, erläuterte Baumann am Startpunkt der Exkursion, dem Hundeparkplatz in Ketsch. „Auch der Bedarf der Industrie an grünem Strom wird immer größer. Der dezentrale Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieinfrastruktur sind daher entscheidende Elemente der Energiewende.“ Plätze, an denen die Energiewende etwa in Form von Windkraftanlagen und Solarparks vor Ort sichtbar werden könnte, galt es bei dieser Exkursion zu besichtigen.

Gleich am Startpunkt hinter dem Ketscher Neubaugebiet verwies Baumann auf die dortige Energietrasse. Diese solle künftig im Zuge einer 380-Kilovolt-Netzverstärkung zwischen Weinheim und Karlsruhe teils erneuert, teils verlegt und die Gemeinde Ketsch dabei „umfahren“ werden. Die noch nicht durchgängig vorhandene Stromtrasse von Nord- nach Süddeutschland sowie die Tatsache, dass Baden-Württemberg trotz grün-geführter Landesregierung beim Bau von Windkraftanlagen derzeit Schlusslicht ist, waren Aufregerthemen für die Exkursionsteilnehmer. „Auch mich treibt sehr das um“, sagte der Grünen-Politiker. Mit dem Maßnahmen-Paket von Wirtschaftsminister Robert Habeck von 2022 sei unter anderem der Bau von Windkraftanlagen deutlich vereinfacht worden. Zudem habe man in Baden-Württemberg das beste Klimaschutzgesetz Deutschlands geschaffen, und der Bau von Windkraftanlagen im Land habe nun zum Glück bereits angezogen. „Nur, wenn wir jetzt Region für Region die Energiewende umsetzen, erreichen wir unsere Klimaziele, erhalten wir den Wirtschaftsstandort Rhein-Neckar und schaffen Arbeitsplätze.“ Konkrete Vorschläge, wie ein Ausbau der erneuerbaren Energien auf Schwetzinger Gemarkung aussehen könnte, zeigte Baumann den Bürgerinnen und Bürgern an diesem Tag auf.

Am Startpunkt der Tour hinter dem Ketscher Neubaugebiet verwies Baumann auf die dortige Energietrasse. Diese solle künftig teils erneuert, teils verlegt werden.

Das Gewann Entenpfuhl als möglicher Standort für Windkraftanlagen

Nächste Station der Radtour war die alte Mülldeponie direkt südlich der Spilger-Kiesgrube. „Brachliegende Flächen wie diese, die landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden können, sind ideal als Standort für einen Solarpark“, so Baumann. „Zudem ist sie sogar von Hecken umgeben, sodass die Solarmodule kaum zu sehen wären.“ Eine Beweidung mit Schafen könne zudem für mehr Artenvielfalt sorgen, die Fläche in naturschutzfachlicher Sicht aufwerten und bewirken, dass für den Solarpark weniger Ausgleichsfläche notwendig werden würde.

Letzte Station der Radtour war das Gewann Entenpfuhl. Es ist seit Längerem als möglicher Standort für Kiesabbau im Gespräch. „Die Bevölkerung und auch die drei Landtagsabgeordneten des Kreises haben sich klar gegen eine solche Nutzung, die mit einer teilweisen Rodung des Waldes hier einherginge, ausgesprochen“, so Baumann. „Der Entenpfuhl ist Teil eines überregional wichtigen Wasserschutzgebiets. Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer eins, und Wald ist der beste Trinkwasserschutz. Es kann an dieser Stelle kein neuer Kies-Baggersee entstehen.“ Als Standort für Windkraftanlagen sei das Gebiet dagegen gut geeignet. „Die modernen Anlagen sind nicht nur sehr leistungsstark, die Rotorblätter können heutzutage auch so an den Standort gebracht werden, dass nur noch sehr wenige Bäume gefällt werden müssen.“

Brachliegende Flächen wie die alte Mülldeponie direkt südlich der Spilger-Kiesgrube, die landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden können, sind laut Baumann ideal als Standort für einen Solarpark.

Die Einstufung des Entenpfuhls als Vorranggebiet für Rohstoffabbau im Regionalplan der Metropolregion Rhein-Neckar müsse dringend aufgehoben werden. Bislang stehe die Einstufung als mögliches Rohstoffabbaugebiet einem Windkraftausbau im Weg. „Dafür und für den Ausbau der erneuerbaren Energien auch hier bei uns setze ich mich ein“, sagte der Wahlkreisabgeordnete. Generell seien die Pachteinnahmen für die Nutzung von Flächen als Standorte für Windkraftanlagen etwa für Kommunen und Bauern attraktiv. „Und auch, wenn die Pachteinnahmen im Fall des Gewanns Entenpfuhl an das Land gingen, würden die Bürgerinnen und Bürgern von den Einnahmen ja auch profitieren“, erklärte Baumann. „Denn das sind Gelder, die beispielsweise für den Ausbau der Infrastruktur und für das Bildungssystem eingesetzt werden könnten.“

Auf den Einwand eines Exkursionsteilnehmers, dass ja für die Herstellung einer Windkraftanlage auch Beton und für dessen Produktion auch Kies notwendig sein könnte, entgegnete Baumann: „Für den Kiesabbau gibt es andere, besser geeignete Standorte als den Entenpfuhl. Außerdem ist es wichtig, dass im Zuge einer Kreislaufwirtschaft in der Baubranche mehr Recyclingbeton genutzt wird. Auf Kies kann dann vielfach verzichtet werden. Bauen mit Recycling-Beton muss das neue Normal werden, denn wir können Rohstoffe nicht in unbegrenztem Maß abbauen.“

Baumann sprach sich deutlich gegen einen Kiesabbau im Gewann Entenpfuhl aus und erläuterte, wieso dieses als Standort für Windkraftanlagen geeignet wäre.