Die Gruppe begutachtete am Rosenmontag am S-Bahn-Haltepunkt Schwetzingen-Hirschacker mögliche Stellen für einen Übergang in den Hirschackerwald.
Ahoi und hallo hieß es, als eine Gruppe um den grünen Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann am Rosenmontag am S-Bahn-Haltepunkt Schwetzingen-Hirschacker auf den Ersten Bürgermeister der Stadt Schwetzingen Matthias Steffan und den Bauamtsleiter Joachim Aurisch traf. Alle hatten sich – unabhängig voneinander – zum Ziel gesetzt, vor Ort die Möglichkeiten für einen barrierearmen beziehungsweise barrierefreien Übergang vom Bahnsteig zum angrenzenden Hirschackerwald anzuschauen. Wieso also nicht die Kräfte bündeln und gemeinsam auf die Möglichkeiten blicken?

Dr. Andre Baumann im Gespräch mit Bürgermeister Matthias Steffan
und dem Rest der Gruppe über das Thema Barrierefreiheit.
Mit-Initiator der Ortsbegehung von Baumann war Prof. Dr. Frank-Thomas Nürnberg, Vorstandsmitglied des NABU Schwetzingen & Umgebung. Neben den Stadträtinnen Dr. Susanne Hierschbiel und Kathrin Vobis-Mink waren auch der Vorstand der Siedlergemeinschaft mit Rudolf Hoffmann und Günter Tellermann anwesend, die sich seit vielen Jahren für die Schaffung eines Übergangs für die Menschen im Stadtteil Hirschacker in den Wald einsetzen. Komplettiert wurde die Runde durch Architekt im Ruhestand Werner Gansler aus Mannheim, der sich wie viele weitere Bürgerinnen und Bürger zuvor gemeldet hatte und sich für einen Zugang vom Haltepunkt in den Wald einsetzt. Das Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet Hirschacker-Dossenwald besucht er gerne für Wanderungen, moniert jedoch, dass der Zugang von dem im Dezember in Betrieb genommenen S-Bahn-Haltepunkt auf den in den Wald führenden Parallelweg für Menschen, die nicht gut zu Fuß oder mit Rollstuhl oder Kinderwagen unterwegs seien, nicht möglich sei.

Laut der Stadtverwaltung soll der barrierefreie Zugang zum Bahnsteig zwei Ende Februar mit dem Einbau des noch fehlenden Aufzugs erfolgen, der sich aufgrund von Lieferschwierigkeiten verzögert hatte, berichtete Joachim Aurisch. Der Bauamtsleiter hatte auch gleich eine Idee eines möglichen provisorischen Zugangs zum Hirschackerwald: Ganz am Ende des Bahnsteigs zwei könne die Böschung mit frischem Schotter aufgefüllt werden, sodass eine Rampe geschaffen würde.

Der NABU betreut seit rund dreißig Jahren das angrenzende Naturschutzgebiet. Mittlerweile ist der rund 80 Hektar ehemalige US-Standortübungsplatz im Besitz der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. „Wir freuen uns, wenn Naturliebhaber die einmalige Heide- und Dünenlandschaft im Hirschackerwald erleben können“, sagte der im Hirschacker wohnende Nürnberg, der sich ebenfalls für einen Überweg in den Wald einsetzt. „Wichtig ist, dass sich die Besucher an das Wegegebot und die Leinenpflicht halten.“

Ebenso wie Patrick Alberti, Leitung des Wahlkreisbüros von Andre Baumann und zuvor zuständig für die Belange von Menschen mit Behinderung beim Rhein-Neckar-Kreis, plädierte auch der Abgeordnete Baumann für eine Lösung in der Mitte des Bahnsteigs. Denn dort sei das Gefälle der Böschung am niedrigsten und auch die Beleuchtung durch die bereits bestehenden Laternen gewährleistet. Denkbar sei eine zweifach geschwungene Rampe mit insgesamt gut zehn Metern Länge. „So könnte ein Gefälle von maximal sechs Prozent gewährleistet werden, was der Norm für eine Nutzung mit Rollstuhl und Kinderwagen entsprechen würde“, fügte Alberti hinzu.

„Die Stadt wird die heutigen Überlegungen in das anstehende Gespräch mit der Deutschen Bahn mitnehmen, die ebenso wie die heutige Runde schnellst möglich einen Übergang vom Bahngelände in den Wald für die Menschen ermöglichen will“, so Bürgermeister Steffan. „Ich freue mich, dass sich die Stadtspitze dieses Themas annimmt“, schloss Andre Baumann die spontane Rosenmontagsrunde.