„Altersmedizinische Frühstück“ im Schwetzinger Hebel-Haus mit Prof. Dr. med. Jana Hummel und Dr. Andre Baumann MdL war gut besucht, die Stimmung gut und die Diskussion rege.

„Altersmedizinisches Frühstück“ mit Prof. Dr. med. Jana Hummel und Dr. Andre Baumann MdL in Schwetzingen war gut besucht

Darf man im Alter überhaupt noch lachen? Mit dieser, wie sie selbst sagte, etwas provokanten Frage eröffnete die Fachärztin für Altersmedizin Prof. Dr. med. Jana Hummel ihren Vortrag zum Thema „Glückliches Altern“. Und die Antwort sei direkt verraten: Ja, darf man – was die rund 20 Teilnehmenden beim „Altersmedizinischen Frühstück“ an diesem Tag im Hebel-Haus in Schwetzingen auch mehrfach bewiesen. Der Landtagsabgeordnete der Grünen Dr. Andre Baumann hatte in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz und dem Evangelischen Diakonieverein Schwetzingen zu dieser Veranstaltung mit Kaffee, Croissants und Kuchen eingeladen. Die Stimmung war gut, die Diskussion rege. Allerdings wurden natürlich auch ernste Themen behandelt: „Altersdepression ist ein großer Problembereich“, berichtete Hummel. „Und nur 25 Prozent der im Alter von einer Depression betroffenen Menschen bekommen auch eine adäquate Behandlung.“

Das sei verheerend, denn eine Altersdepression könne Begleiterscheinungen haben wie etwa einen schlechteren Gesundheitszustand, eine eingeschränkte Alltagsfunktionalität, ein höheres Sturzrisiko, längere Aufenthalte im Krankenhaus oder Pflegeheim sowie eine höhere Sterberate. „Dennoch gibt es für alte Menschen fast keine Angebote im Bereich Psychotherapie“, so Hummel weiter. „Dabei ist diese eine gute Alternative oder Ergänzung zu einer Behandlung mit Medikamenten.“ Dieser Mangel an Angeboten sei ein Grund für sie gewesen, ihre Praxis zu eröffnen: Hummel betreibt in Mannheim-Neckarau eine Praxis für Geriatrie/Altersmedizin, Palliativmedizin und eben Gerontopsychotherapie, mit der Hilfe bei psychischen Erkrankungen im Alter geleistet werden soll. Generell steht in Hummels Praxis die ganzheitliche Behandlung älterer Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen und Lebensumständen im Mittelpunkt. „Mittlerweile gibt es rund 200 Ärztinnen und Ärzte im Umkreis, die mir Patienten zuweisen“, erzählte sie. „Damit schließe ich auch eine Lücke, denn die Hausärzte haben ja leider aufgrund der äußeren Strukturen oft sehr wenig Zeit.“ Sie habe mehr davon und gebe den Hausärzten ihrer Patienten auch Rückmeldung.

Jana Hummel informierte unter anderem über den großen Problembereich
der Altersdepression und berichtete, wie sie in ihrer Praxis helfen kann.

Selbstständigkeit und Rüstigkeit so lange wie möglich erhalten

„Mein Ziel ist es, mit meinen Patientinnen und Patienten gemeinsam solange wie möglich ihre Selbstständigkeit und Rüstigkeit zu erhalten, durch Prävention und gezielte, individuelle Therapien“, so Hummel. Dafür mache sie unter anderem auch mal Hausbesuche, sorge für eine regelmäßige Vorsorge, Kraft- und Gleichgewichtstraining, vermittle in Psycho- und Ergotherapien, berate pflegende Angehörige und helfe zum Beispiel dabei, eine Haushaltshilfe zu finden. „Es gibt auch viele Programme gegen Einsamkeit, die ich meinen Patienten gegebenenfalls empfehlen kann“, erzählte sie weiter. „Man kann in jedem Alter und auch mit einer beginnenden Demenz neue Menschen kennenlernen.“ In ihrer Praxis nimmt Jana Hummel Personen ab 70 Jahren auf, bei besonderem Bedarf aber durchaus auch schon mal ab 60 Jahren.

Das Thema Altern sei in unserer Gesellschaft oft negativ besetzt, das möchte Jana Hummel gerne ändern und auch die positiven Aspekte des Alterns betonen. Einige nannten auch die Teilnehmenden des Frühstücks, etwa mehr Zeit zu haben, nicht mehr arbeiten zu müssen, Lebenserfahrung. Von letzterer profitiert auch Jana Hummel. „Für mich persönlich ist der Kontakt mit älteren Menschen eine bereichernde Erfahrung“, sagte sie. „Da kristallisiert sich heraus, was wichtig ist im Leben. Jeder Mensch möchte alt werden, aber niemand alt sein. Doch die Alternative wäre ja, jung zu sterben.“

Die Gesellschaft muss sich mehr auf die Bedürfnisse älterer
Menschen einstellen, da sind sich Baumann und Hummel einig.

Weitere Veranstaltungen zum Thema Alter folgen

Auch Andre Baumann freue sich darüber, dass die Menschen immer älter würden, wie er sagte. „Doch darauf müssen sich Politik, Verwaltung, Gesellschaft und Wirtschaft auch einstellen und das Thema demografischer Wandel, alternde Gesellschaft mit höchster Priorität angehen. Das ist noch nicht überall angekommen.“ Von Jana Hummel habe er gelernt, dass viele Therapien und Medikamente nur für Männer und für Menschen mittleren Alters ausgelegt seien. „Dabei haben ältere Menschen – ebenso wie Frauen – besondere Bedürfnisse, die berücksichtigt werden müssen, um ihre körperliche und geistige Gesundheit so lange wie möglich zu erhalten. Unser Ziel sollte es sein – wie es auch Janas Ziel ist –, dass alte Menschen möglichst lange so weiterleben können, wie sie es Jahrzehnte lang getan haben.“

Er selbst möchte ältere Menschen unter anderem durch weitere Veranstaltungen unterstützen, zu Themen aus ihrer Lebenswirklichkeit, wie etwa Wohnen im Alter, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder Testament. „Zudem leistet die Leitung meines Wahlkreis-Büros Patrick Alberti als ehemalige beauftragte Person für die Belange von Menschen mit Behinderung im Landratsamt und mit jahrzehntelanger Erfahrung im sozialen Bereich gerne Unterstützung“, so Baumann. „Wenn Sie Fragen haben oder Hilfe etwa beim Ausfüllen von Anträgen brauchen, können Sie sich gerne bei uns melden.“

Kontakt:

Dr. med. Jana Hummel

Praxis für Geriatrie, Palliativmedizin und Gerontopsychotherapie

Rheingoldstraße 41a

68199 Mannheim

Termintelefon: 0621 15206067

Telefon: 0621 43694677

E-Mail: praxis@geriatrie-rheinneckar.de

Webseite: www.geriatrie-rheinneckar.de

In ihrer Praxis nimmt Altersmedizinerin Hummel Personen ab 70 Jahren auf.