Dr. Andre Baumann hat das Café International am Schwetzinger Schlossplatz besucht – Begegnungscafé für Einheimische und Geflüchtete
„Bei allen Problemen, die es rund um Migration gibt, hier am Schlossplatz 9 in Schwetzingen scheinen sie gelöst zu sein“, sagt der Landtagsabgeordnete der Grünen Dr. Andre Baumann. „Flüchtlinge, die vor Verfolgung und Krieg geflohen sind, sind hier Teil einer Gemeinschaft geworden, die sich seit Jahren einmal in der Woche in den Räumlichkeiten des Café International trifft und sich austauscht.“ Dabei geht es vor allem um ein harmonisches Zusammenleben von Geflüchteten und der Bevölkerung. Bereits zum zweiten Mal in 2024 ist Baumann zu Besuch in den Räumen der Evangelischen Gemeinde am Schlossplatz, in denen der Integrationskreis Schwetzingen immer donnerstags von 17 bis 19 Uhr ein Begegnungscafé für Einheimische und Geflüchtete öffnet. Die 39-jährige Senait Habtemariam aus Eritrea bestätigt Baumanns Eindruck. „Ich bin seit 2015 in Deutschland, und seit der Gründung des Café International Anfang 2016 komme ich regelmäßig hierher“, erzählt sie. „Die Menschen hier sind wie meine Familie, ich habe hier eine Heimat gefunden.“
Geschaffen haben diese Heimat Johanna Senn-Dietrich und ihr Team. „Wir haben das große Glück, seit acht Jahren in Zusammenarbeit mit der Schlossplatzgemeinde unter Nutzung der gesamten Infrastruktur gemeinsam diese Aufgabe zu bewältigen“, sagt sie. „Dabei ist Doris Theilig von der Kirchengemeinde immer mit Tat und Rat an unserer Seite.“ Die heute 73-Jährige Senn-Dietrich war seit Beginn der großen Flüchtlingsbewegung 2015 in der Erstaufnahmeeinrichtung Schwetzingen in den Tompkins Barracks ehrenamtlich aktiv. „Ich habe schnell gemerkt, dass es wichtig wäre, eine Anlaufstelle und Begegnungsmöglichkeit zentral in Schwetzingen zu schaffen. Wir hatten großes Glück, dass die Evangelische Gemeinde uns diese tollen Räume angeboten hat.“ Von der Stadt Schwetzingen komme ein regelmäßiger finanzieller Zuschuss; das Café Leisinger aus Schwetzingen spende jede Woche salziges und süßes Gebäck für das Buffet im Café International. „So können wir für kleines Geld ein Gedeck bestehend aus Getränk und Gebäck anbieten“, so Senn-Dietrich. „Wenn noch jemand einen Nachschlag möchte, ist das kein Problem.“ Das salzige Gebäck werde mit Käse belegt; zudem backe eine Mitarbeiterin jede Woche Kuchen für das Buffet.
Zwei Mitarbeitende des insgesamt circa 20-köpfigen Teams seien jeweils für den Verkauf von Essen und Getränken zuständig. Sechs bis sieben Mitarbeitende stünden für Begegnungen und Gespräche zur Verfügung. „Bei uns im Team sind viele Berufe vertreten, etwa Lehrer, Mediziner, Psychologen, Anwälte oder Heilpädagogen“, sagt Senn-Dietrich, die selbst Lehrerin an einer Schule für Menschen mit geistiger Behinderung war und seit vielen Jahren bei den Schwetzinger Grünen aktiv ist. „Jeder bringt dann ein, was er kann.“
Das Café International trägt dazu bei, Geflüchtete zu integrieren
Neben der Begegnung und der Pflege sozialer Beziehungen geht es im Café International auch darum, den Geflüchteten bei Alltagsproblemen zu helfen. Zudem gibt es regelmäßig besondere Veranstaltungen und Ausflüge wie Spiele- und Kinoabende oder Feste, ein Besuch des Planetariums in Mannheim oder des Karlsruher Zoos. „Bei unseren Veranstaltungen ging und geht es darum, die Länder aus denen die Geflüchteten kommen, vorzustellen“, erzählt Senn-Dietrich. „Bei gemeinsamen Festen mit landestypischem Essen, Ritualen und Musik gelingt ein wertschätzendes Zusammensein besonders gut. Durch gemeinsame Aktivitäten wie zum Beispiel Ausflüge vertiefen sich gegenseitiges Vertrauen und Nähe. Hilfe bei Problemen wie Wohnungssuche, Arbeitssuche oder Hilfe bei Amtsgängen wird durch die persönliche Begleitung gerne angenommen.“ Für die Kinder steht im Café International vor Ort Spielzeug bereit, unter anderem auch ein Trampolin oder ein Tischkicker. Das (Hilfs-)Angebot im Café International ist vielfältig. 25 bis 35 Personen nutzen es jede Woche laut Senn-Dietrich, bei besonderen Veranstaltungen werden es auch mal um die 50.
„Das ist eine große Hilfe für Geflüchtete“, sagt Masuma Nazari aus Brühl. Die heute 23-Jährige ist Ende 2015 mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Deutschland geflohen und kommt seit 2016 regelmäßig ins Café International. Es sei eine gute Anlaufstelle, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, und man bekomme Hilfe bei Fragen oder Problemen. Nazari macht zurzeit ihr Fachabitur und möchte danach gerne studieren oder eine Ausbildung zur Erzieherin machen. Senait Habtemariam ist bereits in diesem Bereich tätig: „Ich arbeite als pädagogische Zusatzkraft in einem Kindergarten“, erzählt sie. „Und ich arbeite mittlerweile auch hier im Café International mit.“ Zudem ist sie verheiratet, lebt mit ihrem ebenfalls aus Eritrea stammenden Mann in Schwetzingen, und die beiden haben zwei Kinder.
Senn-Dietrich: „Masuma und Senait sind hier voll intergiert, das ist toll! Die Integration der Geflüchteten ist wichtig, und es gibt viele Beispiele, bei denen das gut gelungen ist.“ Davon ist auch Andre Baumann überzeugt: „Viele geflüchtete Menschen leben und arbeiten in Schwetzingen und Umgebung. Sie tragen ihren Teil dazu bei, die Wirtschaft und Gesellschaft am Laufen zu halten. Wir können dankbar sein, dass sie da sind.“ Das Café International trage viel dazu bei, Geflüchtete zu integrieren. „Egal, wo sie geboren sind, hier ist nun ihre Heimat, denn hier treffen sie ihre Freunde“, so Baumann. „Ich danke den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Café International von ganzem Herzen für diese wichtige und erfolgreiche Arbeit.“ Für diese Arbeit würden im Café International immer neue ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, ergänzt Senn-Dietrich. „Wir tragen zum sozialen Frieden in der Gemeinde bei. Wer uns bei dieser Aufgabe unterstützen möchte, kann sich direkt bei uns melden oder bei der Freiwilligenagentur in Schwetzingen.“
Info:
www.integrationskreis-schwetzingen.de/cafe-international.html
www.schwetzingen.de/startseite/leben/freiwilligenagentur.html