Die drei Landtagsabgeordneten im Wahlkreis Schwetzingen haben zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes verschiedene Schulen besucht
Im Rahmen einer Baden-Württemberg weit einmaligen Aktion haben die drei Landtagsabgeordneten Daniel Born (SPD), Dr. Andre Baumann (Grüne) und Andreas Sturm (CDU) den 75. Geburtstag des Grundgesetzes zum Ausgangspunkt für mehrere gemeinsame Schulbesuche genommen, um mit Schülern von der vierten Klasse bis zum Abitur über das Grundgesetz und seine Bedeutung für die Demokratie ins Gespräch zu kommen. Die drei Politiker besuchten die Oftersheimer Theodor-Heuss-Grundschule, die Johann-Michael-Zeyer-Grundschule in Schwetzingen, das Hebel-Gymnasium in Schwetzingen, die Oberstufe der Markus-Schule in Altlußheim und die Neurott-Gemeinschaftsschule in Ketsch.
Die Erfolgsgeschichte des Grundgesetzes, das am 23. Mai 1949 in Kraft trat, war dabei Ausgangspunkt für lebendige Diskussionsrunden an den beteiligten Schulen. SPD-Bildungsexperte Daniel Born hatte die Idee zu dieser Aktion, für die sich seine Abgeordnetenkollegen sofort begeisterten. „Wir sind als Politiker von Grünen, CDU und SPD in sehr vielen Punkten unterschiedlicher Auffassung und halten uns damit auch nicht zurück. Aber die Werte unserer Verfassung, die uns verbinden, die sind stärker als jeder Zoff im Einzelfall. Ganz bewusst haben wir als Landtagsabgeordnete im Wahlkreis Schwetzingen in diesem Jahr entschieden, dass wir 75 Jahre Grundgesetz zum Anlass nehmen, gemeinsam für Demokratie, Freiheit und Menschenwürde zu werben“, erklärte Born. „Unser Grundgesetz sichert die Rechte und Teilhabemöglichkeiten jedes und jeder einzelnen. Dieser Kern des Grundgesetzes ist nicht veränderbar. Darauf baut unsere starke Demokratie auf. Aber ein Selbstläufer ist sie nicht – sie braucht den Einsatz, die Ideen, die Träume aller – auch und ganz besonders der jungen Generation.“
Durch den persönlichen Austausch mit den Abgeordneten erhielten die Kinder und Jugendlichen einen vertieften Einblick in die Bedeutung des Grundgesetzes und die Arbeit im Landesparlament. „Es ist wichtig, dass sich junge Menschen früh mit den Grundrechten und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung beschäftigen. Wenn alles gut läuft, dann fühlt sich das alles wie selbstverständlich an. Aber wir leben in Zeiten, in denen wir unsere Verfassung gegen Feinde verteidigen müssen. Und darum sollte man schon früh verstehen, wie wichtig unser Grundgesetz für unser Zusammenleben ist“, betonte Dr. Andre Baumann. Auch Andreas Sturm hob hervor: „Das Grundgesetz, als Fundament unseres Zusammenlebens, schützt die Würde des Einzelnen. Es lebt von Beteiligung und Meinungsfreiheit.“ Er lud die Kinder und Jugendlichen dazu ein, sich in der Schule, im Heimatort und in Vereinen mit Interesse und Engagement einzubringen.
Politik darf Spaß machen, muss aber in erster Linie sinnvoll sein, waren sich die drei Abgeordneten einig
In allen Gesprächsrunden funktionierte das beeindruckend gut. Eine Frage, die sowohl die Grundschüler als auch die Oberstufenschüler bewegte, war: „Ist Politiker ein Traumjob?“ Daniel Born, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, beantwortete diese Frage mit einem klaren: „Ja. Politiker zu sein, bedeutet die Möglichkeit, an einer inklusiven, gerechten Gesellschaft mitzubauen und unsere Demokratie stark zu machen. Das macht mir Freude und ist ein großes Privileg,“ so der Landtagsvizepräsident. Auch Sturm und Baumann bejahten diese Frage. Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, sagte dazu: „Natürlich macht mir Politik vielfach auch Spaß. Es wäre schlimm, wenn das nicht so wäre! Aber der Begriff ´Spaß´ passt eigentlich nicht. Unser Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagt zurecht: Politik muss keinen Spaß machen, sondern sinnvoll sein. In der Tat hat vieles in der Politik nichts mit Spaß zu tun, sondern muss gemacht werden.“ Born illustrierte diese Aussage in der Markus-Schule anhand eines aktuellen Beispiels: „Ich setze mich dafür ein, dass die Prävention und Aufklärung an Schulen zur Loverboy-Methode verbessert wird. Über die Verbrechen zu sprechen, die Loverboys begehen, macht keinen Spaß, aber es ist wichtig und sinnvoll. Spaß ist in der Politik nicht immer die Kategorie, auf die es ankommt.“
Mit den Oberstufenschülern wurden auch Fragen nach den Kommunikationskanälen diskutiert, über die Politiker ihre Inhalte für junge Menschen transportieren können. Baumann zeigte Verständnis für die Attraktivität von TikTok: „Man kann sich auf TikTok und Instagram informieren, Spaß haben und sich vernetzen. Das mache ich auch. Aber die Informationen auf diesen Plattformen werden so gut wie nicht überprüft und darum findet man dort auch sehr viel Falsches. Darum brauchen wir Medienkompetenz und junge Menschen sollten früh lernen, Informationen einzuordnen, um nicht auf die Aussagen von kruden Influencern, Extremisten oder auf Verschwörungstheorien reinzufallen.“ CDU-Politiker Sturm plädierte dafür, politische Entscheidungen besser zu erklären und auch Social-Media-Kanäle zu nutzen, um mit der jungen Generation in den Austausch zu treten. Marcel, Schüler an der Markusschule, bat die Abgeordneten um ihre Einschätzung zur TikTok-Strategie der AfD, Videoschnipsel zu veröffentlichen, die der Komplexität der Themen oft nicht angemessen seien. Landtagsvizepräsident Born erklärte dazu: „Es ist wichtig, jungen Menschen auch dort ein Dialogangebot zu machen. Aber Politik ist kein 60-Sekunden-Entertainment für TikTok. Politik dient den Aushandlungsprozessen für eine wünschenswerte Zukunft.“
Damit die Grundlage der vielfältigen Gespräche den Teilnehmenden präsent bleibt, verschenkten die Abgeordneten zum Abschluss jedes Besuches Mini-Ausgaben des Grundgesetzes für die Hosentasche. Auch das ein Beitrag, den Besuch unvergesslich zu machen.