Dr. Andre Baumann MdL besucht Baustelle von Gartenbau Speckis in Schwetzingen
„Diese Baustelle deckt eigentlich unseren kompletten Beruf ab“, erklärte Jens Speckis, Gärtnermeister Fachrichtung Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, dem Landtagsabgeordneten der Grünen Dr. Andre Baumann bei seinem Vor-Ort-Besuch. Auf der Baustelle in Schwetzingen wird gerade der Garten umgestaltet – zuerst entsteht eine Brachfläche, die dann komplett neugestaltet wird. „Ohne Wasser funktioniert hier nichts“, so Speckis und zeigte auf den neu gebohrten Brunnen und auf die voll automatisch betriebene wassersparende Wasserverteilung, die bereits angelegt ist, während die Pflanzen am Rand des Grundstücks noch darauf warten, in die akkurat gefassten Beete eingesetzt zu werden. Am Anfang stehe immer das Gespräch mit dem Kunden, aus dem eine erste Entwurfsplanung entstehe. Und wenn der Kunde mit dem Konzept zufrieden sei, dann gehe es an den detaillierten Pflanzplan, der dann am Ende auch umgesetzt werde.
Andre Baumann besuchte Speckis im Rahmen einiger seiner Sommertermine in seinem Wahlkreis. Die beiden kennen sich schon seit ihrer Schulzeit, und auf der Bundesgartenschau in Mannheim bewunderte Baumann den von Speckis gestalteten Garten „Licht und Schatten“ bei den Schaugärten vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg. Nachhaltigkeit ist für Speckis und Baumann ein wichtiges Thema: „Wo bekommst du den Boden her?“, erkundigte sich Baumann. Speckis erklärte, dass abgetragene Böden wiederverwendet würden. „Außerdem geben wir unseren Grünschnitt ab und bekommen dafür Kompost.“ Auch bei der Pflanzenwahl achtet Speckis auf Nachhaltigkeit. „Wir merken den Klimawandel sehr, und unsere Kunden setzen mittlerweile häufig auf mediterrane Pflanzen, denn diese sind trockenheits- und hitzeverträglicher als unsere heimischen Pflanzen“, so Speckis. Baumann findet das verständlich: „Der Klimawandel schreitet so schnell voran, dass sich unsere heimischen Pflanzen in der kurzen Zeit nicht anpassen können. Darum geschieht das Gleiche in unseren Wäldern. Baumarten aus dem Mittelmeergebiet können eine Alternative zu Stieleiche und Buche sein, die die angesichts des rasanten Tempos des menschengemachten Klimawandels nicht natürlich bei uns einwandern können.“
Um Hitzeschutz geht es auch bei anderen aktuellen Themen, nämlich der Dachbegrünung und Vertikalbegrünung. Bereits in einigen Bebauungsplänen sind diese vorgeschrieben. Die Vorteile liegen auf der Hand: zum Beispiel eine bessere Energiebilanz fürs Gebäude, ein angenehmeres Klima im Quartier, Lärmdämmung und Rückhalt von Regenwasser. „Auch bei den Themen Dach- und Vertikalbegrünung sind wir Landschaftsgärtner die besten Ansprechpartner“, so Speckis.
Handwerk leistet unentbehrlichen Teil für Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt und Natur
„Viele Kunden wünschen sich einen naturnahen Garten mit Bienen und Eidechsen“, fuhr Speckis fort. „Sie merken dann aber schnell, dass gerade naturnahe Gärten eine ganz besondere Pflege benötigen. Wir beraten dann individuell, wie man die Wünsche der Kunden umsetzen kann“, erklärte der Garten- und Landschaftsbauer und verwies auch auf die öffentlichen Flächen der Gemeinden, die immer häufiger Stauden pflanzen, die über einen sehr langen Zeitraum blühen. Mit Steinen oder Kies bedeckt, bieten Steingärten (nicht zu verwechseln mit Schottergärten) einen guten Lebensraum für Eidechsen „und auch die Bienen und andere Insekten kommen dann von ganz alleine“. Der Biologe Baumann bestätigte dies und erklärte, dass das Land die Städte und Gemeinden dabei unterstütze, diese Art der Begrünung voranzubringen. „Pflegearme Steingärten mit einer angepassten Bepflanzung sind ein Augenschmaus und voller Leben. Schottergärten sind öde, ökologisch wertlos und entsprechen vielfach nicht den bauplanungsrechtlichen Vorgaben“, sagte Baumann. „Toll, dass ihr Profis helfen könnt, Natur zu fördern und trotzdem einen pflegearmen Garten zu gestalten.“
Und wenn dann doch mal mehr Pflege anfallen sollte, sind Jens Speckis und sein Team auch dafür da. Rund die Hälfte der Aufträge entfallen auf Pflegearbeiten, die andere Hälfte hauptsächlich auf Neuanlagen von Gärten. Die Auftragslage sei gut, meinte Speckis, aber dennoch gebe es einige Dinge, die ihm Sorge bereiteten. Zum Beispiel die gestiegenen Kosten. „Alles ist teurer geworden. Meine Preise liegen im Schnitt 20 bis 30 Prozent höher als noch vor ein paar Jahren.“ Und auch die Bürokratie nehme zu, etwa bei der Umsetzung der Lkw-Maut. Denn im Gegensatz zu Handwerksbetrieben sind Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus davon nicht ausgenommen, da sie offiziell nicht zum Handwerk, sondern zur Landwirtschaft gerechnet werden. Ab Juli 2024 wurde die Mautpflicht auf Nutzfahrzeuge von über 3,5 bis 7,5 Tonnen erweitert, eine eindeutige Wettbewerbsverzerrung. „Bei diesem Thema hast du die volle Unterstützung Baden-Württembergs“, antwortete Baumann. „Ich würde mir wünschen, dass der FDP-Bundesverkehrsminister Volker Wissing das Ohr bei den Betrieben hätte.“
Selbstverständlich ging es auch um das Thema Arbeitskräftegewinnung. Auch Speckis merkt deutlich, dass sich weniger junge Menschen für eine Ausbildung in seinem Berufsfeld interessieren. Auch ausgelernte und erfahrene Kolleginnen und Kollegen bewerben sich nur selten. Andre Baumann hat das bereits von vielen Handwerksbetrieben gehört und bedauert dies sehr. „Handwerk hat Zukunft und leistet einen unentbehrlichen Teil für unsere Gesellschaft, für unsere Wirtschaft, für Umwelt und Natur. Und damit letztlich für das Wohlergehen der Menschen“, so Baumann, der sich wünscht, dass sich mehr junge Menschen für eine Tätigkeit im Handwerk entscheiden werden.