Ketsch: Dr. Andre Baumann MdL gratuliert der neuen Rektorin der Neurott-Gemeinschaftsschule zum Amtsantritt und nimmt bildungspolitische Themen mit nach Stuttgart
„Die letzten Monate vergingen wie im Flug“, erzählt Heike Knauber, die seit August Rektorin der Neurott-Gemeinschaftsschule in Ketsch ist. Den Amtsantritt hat Dr. Andre Baumann, der Landtagsabgeordnete der Grünen, jüngst als Anlass für einen Besuch bei Knauber genutzt. „Ich versuche regelmäßig, den Schulen in meinem Wahlkreis einen Besuch abzustatten“, so Baumann, der gerne in den Austausch zu bildungspolitischen Themen geht. „Denn eine gute Bildung ist das wertvollste Kapital, das wir besitzen. Und die Bildung unserer Bürgerinnen und Bürger ist die Grundlage dafür, dass wir in unserem Land gut leben können“, sagt der Abgeordnete.
Als Schulleiterin steht Heike Knauber natürlich vollkommen hinter dem Konzept der Gemeinschaftsschule, in der gemeinsam auf verschiedenen Niveaus gelernt wird. Der Vorteil liegt auf der Hand und wurde häufig durch Studien bestätigt: Gemeinsames Lernen stärkt das Gemeinschaftsgefühl und damit soziale Kompetenzen. „Die Gemeinschaftsschule bildet gesellschaftliche Realität ab und vermittelt so grundlegende Werte und Normen des Zusammenlebens“, erklärt Rektorin Knauber.
Auch Andre Baumann ist vom Konzept der Gemeinschaftsschule überzeugt. „Es war eine gute Entscheidung der Landesregierung unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Gemeinschaftsschulen im Land zu stärken. Die Gemeinschaftsschulen sind stark darin, die individuellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu fördern“, so der Abgeordnete. Dabei spiele es keine Rolle, welchen Bildungsweg die jungen Menschen wählen, denn alle Menschen seien gleich wichtig, um unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft am Laufen zu halten.
Heike Knauber sieht das genauso. Sie setzt sich dafür ein, Vorurteile gegenüber Gemeinschaftsschulen abzubauen. „Ich erlebe es immer wieder, dass der Hauptschulabschluss für ein Kind erstmal der richtige Weg ist. Aber viele Eltern möchten, dass ihr Kind einen Realschulabschluss macht, obwohl das zu Überforderung und damit zu weniger Spaß am Lernen führt“, erklärt Knauber. Hinzu komme ebenfalls eine wahrgenommene Konkurrenz zwischen den verschiedenen Bildungswegen, die ebenfalls zur Verunsicherung der Eltern beitrage.
Baumann erteilt der Konkurrenz zwischen den Schulformen eine deutliche Absage
„Ich erlebe die Gemeinschaftsschulen in meinem Wahlkreis als sehr kompetent“, so Baumann, der das Konzept der Gemeinschaftsschule auch aus der Perspektive eines Vaters mit schulpflichtigen Kindern kennt. „Es müssen nicht alle Kinder ein Abitur machen. Wir benötigen enorm viele Fachkräfte, die nicht studieren, sondern eine Ausbildung machen. Zum Beispiel im Bereich der erneuerbaren Energien oder im Gesundheitsbereich“, sagt Baumann und erteilt der Konkurrenz zwischen den Schulformen eine deutliche Absage. Die Hauptsache sei doch, dass die Schulform zum Kind passe, sind sich Baumann und Knauber einig.
Im weiteren Gesprächsverlauf geht es nicht nur um das Konzept der Gemeinschaftsschule, sondern auch um Probleme und Wünsche aus dem Schulalltag. „Ich würde mir wünschen, dass ich als Schulleitung mehr Zeit für die pädagogische Arbeit habe. Aber die Bürokratie ist doch sehr hoch“, berichtet Knauber. Ein Problem, das Andre Baumann auch aus anderen Bereichen kennt. „Wir versuchen Bürokratie im Land abzubauen, wo es nur geht. Einen entsprechenden Prozess haben wir im Land gestartet. Ich hoffe, dass das auch bei den Schulen ankommt“, so Baumann.
Davon merkt Knauber aber momentan leider nicht viel: „Die Aufgabenfülle steigt und die Belastung ist enorm“, berichtet sie aus ihrem Alltag. „Meine Kolleginnen und Kollegen möchten Schule gestalten. Aber der große Faktor ist Zeit.“ Deadlines, Statistiken und Konferenzen erschwerten die Arbeit. Das wirke sich, zusammen mit den Klassengrößen, auch auf die Gesundheit der Lehrkräfte aus.
Auch bei der Digitalisierung der Schulen, gebe es noch Probleme, berichtet Knauber und wünscht sich mehr Unterstützung von der Politik. Eine Chance darauf ist der jüngst verabschiedete „Digitalpakt 2.0“. „Bildungsminister Cem Özdemir hat sich enorm dafür eingesetzt, dass der Pakt noch vor den Neuwahlen beschlossen wird. Ich freue mich sehr, dass es jetzt geklappt hat“, so Baumann.