Ein Blick in den Katalog der Schwetzinger Höfe (Dr. Andre Baumann, Phillipp Knapp, Andrea Lindlohr, Matthias Ohlheiser)
Ein Blick in den Katalog der Schwetzinger Höfe (Dr. Andre Baumann, Phillipp Knapp, Andrea Lindlohr, Matthias Ohlheiser)

Als Abiturient habe Dr. Andre Baumann in den Semesterferien „beim Pfaudler“ in den Fabrikhallen gearbeitet, berichtete der heutige Landtagsabgeordnete der Grünen zum Auftakt des Besuchs der Schwetzinger Höfe. Baumann hatte Andrea Lindlohr, Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, in den Wahlkreis eingeladen und an diesem Tag statteten sie auch dem großen Bauprojekt in Schwetzingen einen Besuch ab. „Wenn wir alte Industrieflächen für den Wohnungsbau nutzen, können wir einen großen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten und gleichzeitig den Mangel an Wohnraum lindern“, so Lindlohr.

„Die Schwetzinger Höfe sollen ein Quartier für alle Generationen sein“, erklärte Oberbürgermeister Matthias Steffan bei seiner Begrüßung. Der Entwicklung der Schwetzinger Höfe ging ein offener Prozess voraus, in dem die Stadt Schwetzingen und der Bauträger Epple die Bevölkerung eng eingebunden haben. Geschäftsführerin Daniela Reich von der Firma Epple berichtete von den Workshops, in denen viele gute Ideen aus der Bevölkerung zusammengekommen sind.

Nun ist Epple gemeinsam mit Conceptaplan aus Dosenheim mittendrin in der Umsetzung. „Die Abstimmung mit der Verwaltung und dem Gemeinderat funktioniert wirklich gut“, so Reich. Dr. Michael Rittmann kann als Stadtrat der Grünen die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat und der Firma Epple bestätigen. „Zusammen haben wir es geschafft, die Fassade des Eingangsportals nochmals aufzuwerten“, so Rittmann. Und Cindy Baumann, Stadträtin der Grünen in Schwetzingen, kann sich noch gut daran erinnern, wie gut sie als NABU-Vorsitzende zum Schutz der Zauneidechsen mit dem Bauträger zusammengearbeitet hat.

Gerade auf die Nachhaltigkeit des neuen Quartiers ist Matthias Steffan, aber auch Bauträger Epple stolz. Neben dem ehemaligen Verwaltungsgebäude türmen sich schon die Ersatzbaustoffe, also recycelte Materialien, für den zweiten Bauabschnitt. Staatssekretärin Lindlohr freute sich sehr über den Einsatz von Recyclingmaterialien und wies darauf hin, dass sie eine große Chance in der Wiederverwendung gebrauchter Materialien sehe. „Als Bauministerium haben wir wissenschaftlich untersuchen lassen, wie tragende Teile aus Stahl und Holz in Neubauten wiederverwendet werden können. Daraus ist nun ein Handlungsleitfaden entstanden wie Aus- und Wiedereinbau konkret gelingen können“, erklärte Lindlohr.

Aber nicht nur bei den Baumaterialien wird bei den Schwetzinger Höfen auf Nachhaltigkeit geachtet, sondern auch auf die klimatischen Auswirkungen des Wohnens selbst. „Die Energieeffizienz der Häuser wird im zweiten Hof nochmals höher sein“, erklärte Matthias Ohlheiser als zuständiger Projektentwickler der Firma Epple. Die Häuser im zweiten und dritten Bauabschnitt erfüllen den KfW-40-Standard. Und auch an Photovoltaik, Begrünung und Elektromobilität wurde selbstverständlich gedacht.

Die Besuchergruppe verschafft sich einen Überblick am Modell der Schwetzinger Höfe
Die Besuchergruppe verschafft sich einen Überblick am Modell der Schwetzinger Höfe (v.l.n.r.): Kathrin Vobis-Mink, Cindy Baumann, Andrea Lindlohr, Dr. Andre Baumann, Dr. Michael Rittmann, Matthias Ohlheiser, Daniela Reich, Matthias Steffan und Dr. Susanne Hierschbiel.

Als Abgeordneter der Grünen und Staatssekretär im Umweltministerium freut sich Andre Baumann sehr über das Engagement in Sachen Klimaschutz und Ökologie. „Das sind große Entwicklungen für Schwetzingen und es ist gut, dass hier eine Nutzungsmischung stattfindet. Das ist richtig und wichtig“, erklärte der Abgeordnete. Und tatsächlich entsteht nicht nur Wohnraum auf der ehemaligen Industriefläche, sondern auch Gesundheitseinrichtungen, ein Kindergarten und vieles mehr. Und auch der Wohnraum differenziert sich aus. Es gibt Angebote für Seniorenwohnen ebenso wie gestapelte Reihenhäuser und klassische Wohnungen in allen Größen. „Ich halte es für wichtig, dass Menschen im Quartier alt werden und trotzdem selbstständig leben können“, so Lindlohr. Auch Kathrin Vobis-Mink, Stadträtin der Grünen, zeigte sich beeindruckt, dass man sich auf dem ganzen Areal barrierefrei bewegen kann.

Bei der Besichtigung des ersten Bauabschnitts konnten die Teilnehmenden einen Eindruck bekommen, dass das Konzept der unbebauten, grünen Innenhöfe als Rückzugsorte und gemeinsam von der Nachbarschaft genutzte Flächen aufgeht. Die einzelnen Höfe wurden in einem Architekturwettbewerb entworfen und in enger Abstimmung mit der Stadt und dem Gemeinderat realisiert.

Es grünt in den Schwetzinger Höfen. Gruppenbild anlässlich des Besuchs von Andrea Lindlohr
Es grünt in den Schwetzinger Höfen. Gruppenbild anlässlich des Besuchs von Andrea Lindlohr (v.l.n.r.): Cindy Baumann, Matthias Steffan, Daniela Reich, Andrea Lindlohr, Matthias Ohlheiser, Dr. Andre Baumann, Kathrin Vobis-Mink, Susanne Hierschbiel, Michael Rittmann und Wolfgang Leberecht.

Überall grünt es in den Schwetzinger Höfen: Bäume, Hecken und Rasenflächen sorgen für ein angenehmes Klima zwischen den einzelnen Gebäuden. „Die Bäume, die hier gepflanzt wurden, sind wesentlich größer als es sonst bei Schwetzinger Neubauprojekten der Fall ist. Dass der Bauträger hier mehr macht, als gefordert, kommt bei Hitze den Menschen im Quartier zugute und rechnet sich offensichtlich trotzdem“, meinte die Grüne Stadträtin Dr. Susanne Hierschbiel. Vereinzelt kann man an den Möbeln und Spielgeräten erkennen, dass die Menschen, die dort leben, sich den öffentlichen Raum aneignen. Ein besonderer Blickfang ist die Fassadenbegrünung, die für angenehme Temperaturen im Inneren sorgt und störenden Lärm absorbiert.

Beeindruckend sind die Schwetzinger Höfe allemal, waren sich die Teilnehmenden einig. Besonders hinsichtlich der Ökologie und des Klimaschutzes sei das Quartier vorbildlich. Auch die Idee der gemischten Quartiere, in denen sich alle Generationen wohlfühlen können, fand große Anerkennung. Einzig die hohen Preise, die durch die hohen Baukosten bedingt werden, seien ein Wermutstropfen. Die Stadt hat im ersten Bauabschnitt Menschen mit geringem Einkommen beim Erwerb einer Wohnung unterstützt. Außerdem hat sie Wohnungen gekauft, die sie zu günstigeren Preisen anbietet.