Dr. Andre Baumann wirbt für das Handwerk. Bei seiner Handwerkstour durch den Wahlkreis hat der Abgeordnete gebacken, geschraubt und vor allem zugehört.

Dr. Andre Baumann war in den letzten Wochen im Wahlkreis auf Handwerkstour. Der Landtagsabgeordnete der Grünen hat bei der Oftersheimer Landbrotbäckerei Schnabel Brot gebacken. Er ist in Sicherheitsschuhe geschlüpft, um mit dem Team von Heizung Expert Ketsch um Christian Ochs eine Wärmepumpe in Oftersheim zu installieren, mit Werner Münterer von WM Erneuerbare Energien in Altlußheim eine Photovoltaikanlage in Plankstadt auf einem Scheunendach zu montieren oder dem Hockenheimer Bezirksschornsteinfeger Sascha Gräter bei Kundenbesuchen über die Schulter zu schauen. Sein Fazit: „Ohne Handwerk geht nichts. Das Handwerk ist Arbeitgeber, Leistungsträger, Innovationstreiber und unverzichtbar für die Energiewende, die wir dringend benötigen“, sagt Baumann. „Wir brauchen mehr Handwerkerinnen und Handwerker und wir müssen dem Handwerk das Arbeiten erleichtern.“ Mit seiner Handwerkstour will Baumann Werbung für das Handwerk machen. Durch Anpacken und Zuhören konnte er darüber hinaus erfahren, wo beim Handwerk der Schuh drückt.

Das Handwerk steht auch in Baden-Württemberg unter enormen Druck – es fehlt an Personal und Nachwuchs. Bis 2025 braucht jeder sechste Betrieb in Baden-Württemberg eine Nachfolge. „Ohne Handwerk gibt es weder die Wurst auf dem Brötchen noch das Brötchen selbst. Und wir liefen unfrisiert wie Catweazle herum. Sprich: Ohne Handwerk funktionieren unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft nicht“, sagt Baumann. Baumann möchte mit seiner Tour auf die hohe Bedeutung des Handwerks hinweisen und bei jungen Menschen für das Handwerk werben. „Natürlich brauchen wir auch Akademikerinnen und Akademiker. Aber mit der tausendsten Doktorarbeit zum Klimaschutz ist das Klima nicht gerettet, mit der tausendsten Photovoltaikanlage, die ein Elektrofachbetrieb aufs Dach montiert hat, schon eher“, so Baumann. „Handwerkerinnen und Handwerker sind unverzichtbar. Das merken wir gerade bei der Energiekrise: Es fehlt an Handwerkern bei der Gebäudesanierung, für die Installation von Wärmepumpen im Vorgarten, von Photovolatik-Anlagen auf dem Dach oder einer Wallbox in der Garage. Die Auftragsbücher der Betriebe sind übervoll. Die Auftragslage wird auch morgen oder übermorgen noch gut sein. Handwerk hat einen goldenen Boden und wir müssen dafür sorgen, dass dies so bleibt.“ Baumann bittet die jungen Menschen, eine Ausbildung zu machen, Handwerker zu werden und am besten einen Meisterbetrieb aufzubauen.

„Die Handwerkspolitik steht bei der grün-geführten Landesregierung ganz oben auf der Agenda. Wir haben eine Meisterprämie eingeführt, um gezielt kleinere handwerkliche Betriebe zu unterstützen. Im Haushalt 2022 wurde die Meister- und Meistergründungsprämie mit weiteren 5,5 Millionen Euro verstetigt. Die Prämie ist ein wichtiger Ansatz für das Gründen oder die Übernahme von Handwerksbetrieben“, sagt Baumann.

Baumann ist den Unternehmen sehr dankbar für die Möglichkeit, ihn einzulernen und meist einen ganzen Arbeitstag mitarbeiten zu lassen. Wichtig war dem Abgeordneten aber vor allem auch, ein offenes Ohr für die Unternehmen zu haben. „Wir alle leiden unter unzähligen Antragsformularen und überbordender Bürokratie. Ich habe zugehört und gefragt, wo und wie wir vereinfachen und unterstützen können“, sagt Baumann. Denn er ist nicht nur Landtagsabgeordneter, sondern steht auch als Staatssekretär des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft an der Spitze der Bürokratie. „Ein paar konkrete Ideen der Praktiker der Energiewende nehme ich mit nach Stuttgart.“ Aus Sicht von Baumann sollten Handwerker mehr schrauben und weniger schreiben. „Viel zu viele Prüfpflichten und zu umfangreiche Formulare führen dazu, dass Handwerkern Zeit für mehr Aufträge fehlt und während der Ausbildung der eine oder andere vom Papierkrieg abgeschreckt wird.“

Hintergrundinformation:

Das Handwerk in Baden-Württemberg ist ein zentraler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Leistungsträger. Es steht für die Sicherung von Arbeitsplätzen und ist gleichzeitig Garant für Zukunftschancen der Beschäftigten. Die aktuellen Daten verdeutlichen dies: Rund 800.000 Beschäftigte und 48.000 Auszubildende haben im Jahr 2018 über 100 Milliarden Euro Umsatz in Baden-Württemberg erwirtschaftet. Das sind 9 Prozent des Gesamtumsatzes des baden-württembergischen Wirtschaft. Zusätzlich zu seiner wirtschaftlichen Bedeutung und seiner Bedeutung im Bereich der Ausbildung, spielt das Handwerk auch im Innovationssystem eine wichtige Rolle. Das Handwerk ist wichtiger Inkubator und Mittler zwischen Entwicklerinnen und Entwicklern, Endverbraucherinnen und -verbrauchern. Neue Technologien kommen vielfach erst zur praktischen Anwendung, nachdem das Handwerk die notwendigen Anpassungen an die Wünsche der Kundinnen und Kunden vorgenommen hat.