Die Abgeordneten der Grünen Norbert Knopf und Dr. Andre Baumann sprechen sich für eine nähere Untersuchung der Grundwasserentnahmen aus.
„Das Trockenfallen des Kriegbachs im letzten Sommer hat uns alle wachgerüttelt: In Zeiten des Klimawandels müssen wir sorgfältiger als bislang mit der Ressource Wasser umgehen“, sagen Dr. Andre Baumann und Norbert Knopf. Die beiden Landtagsabgeordneten der Grünen haben sich mit einer Anfrage an das Regierungspräsidium Karlsruhe gewandt. Sie wollten wissen, wieviel Wasser aus dem Kraichbach und dem Kriegbach sowie aus dem Grundwasser in deren Umfeld entnommen wird. Neben der Wasserzuteilung am Schneidmühlwehr in Ubstadt-Weiher seien nach Ansicht von Baumann und Knopf geringe Niederschläge, eine geringere Grundwasserneubildung und die Grundwasserentnahme mögliche Ursachen für das Trockenfallen des Kriegbachs.
Dem Regierungspräsidium sind nur wenige direkte Wasserentnahmen aus beiden Fließgewässern bekannt. Allerdings wird in der Antwort an die beiden Abgeordneten darauf verwiesen, dass im Rahmen des Gemeinbrauchs geringe Wassermengen entnommen werden dürften. Deutlich umfangreicher sind die Grundwasserentnahmen im weiteren Umfeld: An 791 Stellen wird Grundwasser im Rhein-Neckar-Kreis in den Gemeinden Ketsch, Altlußheim, Neulußheim, Hockenheim, Reilingen und St. Leon-Rot im Rahmen des Gemeinbrauchs entnommen; im Landkreis Karlsruhe sind es 570 Grundwasserentnahmen in Oberderdingen, Kraichtal, Ubstadt-Weiher, Kronau, Bad Schönborn und Waghäusel. Eine Vielzahl der Brunnen würde für die Gartenbewässerung, die landwirtschaftliche Beregnung oder für die Löschwasserversorgung genutzt. Im direkten Umfeld der beiden Bäche ab dem Schneidmühlwehr seien lediglich drei Beregnungsbrunnen gemeldet. Die in den Wasserrechten erlaubte Grundwasserentnahme sei nach Ansicht des Regierungspräsidiums so gering, dass keine Auswirkung auf Kraich- und Kriegbach zu erwarten sei. Ein jährliches Monitoring werde aber erst ab einer Grundwasserentnahme über 4.000 m³ pro Jahr veranlasst.
Knopf und Baumann sehen eine erste Entwarnung bei der Grundwasserentnahme auf der Basis der bekannten Brunnen. „Das Bild der Grundwasserentnahme ist aber nur sehr grob gezeichnet. Wir brauchen eine komplette Erfassung relevanter Grundwasserentnahmen. Es wäre wichtig, dass außerdem ein Monitoring bereits ab geringen Entnahmemengen stattfände und nicht erst ab 4.000 Kubikmetern pro Jahr“, sagen die beiden Abgeordneten. Nur dann könnte bei einem drohenden Wassermangel gehandelt werden. „Unsere Bäche sollen auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten genügend Wasser führen, so wie dies in den letzten Jahrhunderten der Fall war.“ Hier setze auch die geplante Wassermangelstrategie des baden-württembergischen Umweltministeriums an, die eine Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel sei. „Wir müssen auf einen Wassermangel ebenso vorbereitet sein, wie wir es auf einen Wasserüberfluss bei Hochwasserereignissen sind“, erklärte Baumann, der auch Staatssekretär im Umweltministerium ist.