Pressemitteilung vom 07. März 2021

Die „Ofdascha Alpe“ sind ein Naturmonument und eine einzigartige Kulturlandschaft. Viele Pflanzen- und Tierarten der Oftersheimer Dünen sind wahre Überlebenskünstler. Die Naturschutzmaßnahmen der letzten Jahre wirken.


Die Oftersheimer Dünen laden zur Erholung ein. Zugleich bieten sie einen faszinierenden Einblick in die Lebenswelt vieler Tier- und Pflanzenarten, die an extreme Lebensbedingungen angepasst sind und hier eines ihrer wenigen Vorkommen im Land haben. Grund genug für eine Dünenexkursion, zu der sich Landtagskandidat der Grünen Dr. Andre Baumann und der Oftersheimer Fraktionssprecher der Grünen, Patrick Schönenberg, auf den Weg gemacht haben. In den Oftersheimer Dünen wird ein Naturschutzprojekt erfolgreich umgesetzt – auch als zentrale Ausgleichsmaßnahme für den Oftersheimer Golfplatz. Denn vor knapp acht Jahren wurde der Golfplatz nach jahrzehntelanger Nutzung durch die amerikanischen Streitkräfte der Gemeinde Oftersheim und dem Land zurückgegeben. „Der Golfplatz in Oftersheim war wohl die ungewöhnlichste militärische Konversionsfläche des Landes“, so Baumann. „Wie können Golfplatz und Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet unter einen Hut gebracht werden? Das war eine schier unlösbare Aufgabe“, erinnert sich Baumann.

Damals war Baumann ganz nah dabei. Als NABU-Landesvorsitzender und ehemaliger NABU-Ortsvorsitzender von Schwetzingen und Umgebung hat er für die Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie eingesetzt – für einen fruchtbaren Kompromiss. Statt eines „normalen Golfplatzes“ war es ihm ein Anliegen, dass beides möglich ist: der Schutz der wertvollen Sandmagerrasen und die Nutzung des Golfplatzes. „Der neue Pächter des Golfplatzes war damals schneller überzeugt als der Oftersheimer Gemeinderat“, berichtet Patrick Schönenberg. Denn erst im Sommer 2020 hat der Gemeinderat die letzten Beschlüsse und Verträge zu den Maßnahmen rund um den Golfplatz verabschiedet. Viel aber ist in den letzten acht Jahren passiert. Die Naturschutzgebiete am Golfplatz, Feldherrenhügel und Dreieichenbuckel wurden deutlich aufgewertet. „Durch die Beweidung entstehen lichte, parkartige Flächen, auf denen seltene Pflanzen, wie die Sandstrohblume und die Sandsilberscharte bestens gedeihen“, erklärt Andre Baumann. „Und auch seltene Tierarten sind hier zu finden. Vor allem kleine Helden, wie die Ameisenlöwen, Kreiselwespen oder Sandlaufkäfer sind echte Spezialisten, die sich an die Extreme angepasst haben“, weiß der Biologe, der sich intensiv mit der Tier- und Pflanzenwelt in den Dünen beschäftigt hat. „Das begeistert mich immer wieder: Der Sand wird durch die Sonneneinstrahlung teilweise bis zu 60 Grad heiß. Nur Überlebenskünstler können hier einen Lebensraum finden, den es kaum woanders gibt“. Und damit dieser Mikrokosmos im Sandrasen funktionieren kann, braucht es auch die großen Tiere: Oftersheimer Bürgerinnen und Bürger – insbesondere die Familien – freuen sich im Sommer auf die Ziegen und Esel, die jetzt die drei Naturschutzgebiete Feldherrenhügel, Dreieichenbuckel und Friedenshöhe beweiden. Hier kann man hautnah die tierischen Naturschützer bei ihrer Arbeit betrachten. Durch ihre Arbeit wird die Fläche parkartig licht gehalten. Und zwar besser, als es jede Maschine kann. So, wie früher, denn das Leitbild für Teile der Oftersheimer Dünen, ist die bäuerliche Waldweide, wie sie bis vor rund 150 Jahren über Jahrhunderte bestand. „Wenn der Jäger aus Kurpfalz durch den Wald ritt, dann ritt er nicht durch einen grünen Wald, sondern durch einen lichten, parkartigen Wald – entlang von Schaf-, Rinder- und Ziegenherden, traf dabei vielleicht den Oftersheimer Schweinehirten, den damals jede Hardtwald-Gemeinde hatte. Das Naturschutzgebiet der Oftersheimer Dünen wird wie zu einer lebendigen Außenstelle des Oftersheimer Heimat- und Forstmuseums.“

Der Rundgang führt Baumann und Schönenberg auch am Dünenklassenzimmer vorbei. „Hier sind schon unzählige Schulklassen aus Oftersheim aber auch aus anderen Gemeinden gewesen, um sich von ausgebildeten Expertinnen die wilde Welt der Dünen erklären zu lassen“, freut sich Schönenberg. „Hier lernen Kinder ihre Heimat kennen und dass sie als Kurpfälzerinnen und Kurpfälzer eine Verantwortung für die einmalige Dünen-Natur haben. Die nur bei uns vorkommt. Das damit das bleibt, werde mich ich weiterhin mit ganzer Kraft für deren Erhalt einsetzen, auch dass das Land die Naturschutzmaßnahmen so gut finanziert wie in den vergangenen Jahren“, sagt Baumann abschließend.