Pressemitteilung vom 08.01.2021. Keine Konzerte, keine Theateraufführungen, geschlossene Museen – gerade der Kunstbereich und viele Kunstschaffende leiden unter den Corona-Maßnahmen. Dr. Andre Baumann hatte die Kunst-Staatssekretär Petra Olschowski zu einem virtuellen kulturpolitischen Abend in die Kurpfalz eingeladen. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, der Landtagsabgeordnete Manfred Kern, zahlreiche grüne Gemeinderatsmitglieder und Kunst-Interessierte waren der Einladung gefolgt. Im ersten Teil wurden die Corona-Hilfen des Wissenschaftsministeriums vorgestellt und diskutiert. Olschowski präsentierte auch die Ergebnisse des zweijährigen Dialogs des Wissenschaftsministeriums zur Kulturpolitik der Zukunft. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig: Die grün-geführte Landesregierung sieht Kunst und Kultur als zentrales Themenfeld – auch während der Corona-Krise. 

In seiner Begrüßung und Vorstellung von Petra Olschowski ging Baumann kurz auf die beruflichen Stationen der studierten Kunsthistorikerin ein, u.a. war sie als Journalistin und  mehrere Jahre als Rektorin der Stuttgarter Kunstakademie tätig. 2016 wurde sie als Kunst-Staatssekretärin ins Ministerium für Wissenschaft und Kunst berufen. „Kunst und Kultur wurden in den vergangenen zehn Jahren in den Mittelpunkt der Politik gerückt“, sagte Baumann. Dies sei das Verdienst Olschowskis. „Baden-Württemberg ist das Bundesland, in dem Künstlerinnen und Künstler am besten während der Corona-Krise unterstützt wurden.“ Baumann würdigte auch den Einsatz von Manfred Kern, dem kunstpolitischen Sprecher der Grünen Landtagsfraktion.

Immer dynamischer werdende gesellschaftliche Umbrüche wie Globalisierung, Klimakrise, Migrationsbewegungen, Digitalisierung u.a., die unser gesellschaftliches Miteinander nachhaltig beeinflussen, verlangen neue Antworten unseres Kunst- und Kulturverständnisses, so die Staatssekretärin in der Einleitung ihrer Ausführungen. In der Folge ging Petra Olschowski vor allem auf ein zentrales kulturpolitisches Projekt der vergangenen Legislaturperiode in Baden-Württemberg ein. Über zwei Jahre hinweg hatten Kunstministerin Theresia Bauer und Petra Olschowski im Juni 2018 Kulturschaffende und externe Expertinnen und Experten in einem mehrstufigen Beteiligungs- und Dialogprozess zusammengeführt. Insgesamt haben sich um die 1.250 Personen an den Veranstaltungen in ganz Baden-Württemberg, u.a. auch in Mannheim, beteiligt, um über zentrale kulturpolitische Fragestellungen zu diskutieren. Den Ausgangspunkt des vom Ministerium moderierten Dialogprozesses bildeten Leitfragen zu den vier Themenfeldern „Digitale Welten“, „Strategien der Transformation“, „Neue gesellschaftliche Bündnisse“, „Kunst und Kultur in ländlichen Räumen“

Dass durch die Coronakrise die Diskussion über neue kulturpolitische Konzepte nachhaltig beeinflusst wurde, machte Petra Olschowski mit Ausführungen über die Kulturförderung deutlich. Sie verwies dabei auf die gängige Praxis der Kulturförderung, die mit ihren Fördermaßnahmen vor allem auf Institutionen ausgerichtet ist, dabei nicht die einzelnen Künstler oder die freie Szene im Blick hat. Gerade hier seien viele Künstlerinnen und Künstler im Status der „Soloselbstständigen“, die mit Beginn der Coronakrise in existentielle Bedrängnis gerieten und sehr schnell durch das Land Baden-Württemberg, das hier bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen hat, finanziell unterstützt wurden. Dabei machte Olschowski auch deutlich, dass der Ausbau der Förderung der freien Kulturszene, ein Kern grüner Kulturpolitik ist. 

Im Kontext der Frage nach der Einbeziehung Jugendlicher und junger Menschen in eine inzwischen breit aufgefächerten Kunst- und Kulturszene, ging Petra Olschowski auf eines der größten und wichtigsten kulturpolitischen Projekte grüner Kulturpolitik ein, die Einrichtung eines „Kompetenzzentrums für kulturelle Bildung“, das im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist und das nach langen Verhandlungen zwischen den Koalitionspartner 2021 seine Arbeit aufnehmen wird.