„Ich freue mich, dass die Erdkrötenpopulation im Schwetzinger Schlossgarten so vital ist und zurzeit so viele kleine Erdkröten unterwegs sind“, sagt Dr. Andre Baumann, Abgeordneter der Grünen für den Wahlkreis Schwetzingen. In den vergangenen Tagen sind tausende winzig kleine Kröten unterwegs vom Laichgewässer im Schlossgarten in die Sommerlebensräume im Ketscher Wald. Unterwegs müssen sie gefährliche Hindernisse überwinden. Am Abend des 7. Juni hatten die Feuerwehr Schwetzingen und die Polizei gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Stadt Schwetzingen die Ketscher Landstraße zwischen Brücke und Fußballstadion des SV 98 Schwetzingen wegen einer Massenwanderung von „Babykröten“ gesperrt und unterstützten die herbeigeeilten Helferinnen und Helfer beim Einsammeln der Kröten. Nicole Blem von der Stadt Schwetzingen, hat spontan unter anderem über die sozialen Medien zu dieser Hilfsaktion aufgerufen. Frank Nürnberg vom NABU Schwetzingen, Patrick Alberti aus dem Büro von Andre Baumann und einige mehr sind dem Aufruf spontan gefolgt.

„Während für erwachsene Kröten Krötenzäune aufgestellt werden können, geht das bei kleinsten Kröten leider nicht“, erklärt der Biologe Baumann. Baumann betreut seit 1995 den Erdkrötenbestand im Schwetzinger Schlossgarten, damals noch als Gründungsvorsitzender des NABU Schwetzingen. „Früher laichten hunderte Erdkröten in der Hafenbrückenbucht im Schwetzinger Schlossgarten“, berichtet Baumann. „Auf der Hinwanderung vom Ketscher Wald wurden unzählige Kröten überfahren bis wir vom NABU jährlich einen Krötenzaun aufgestellt und die Kröten über die Straße getragen haben. Ich hatte mich erfolgreich bei der Stadt Schwetzingen eingesetzt, damit auf dem Schlossgartenweg ein Poller aufgestellt wird. Dieser hat den Schleichverkehr hinter dem Schlossgarten von den Wanderwegen der Kröten weggeführt.“ Trotz der Wegesperrung ist in den vergangenen zwanzig Jahren der Krötenbestand massiv eingebrochen. „Es gab ein großes Krötensterben im Schlossgarten. In einem Jahr lagen unzählige erwachsene Kröten mit aufgeplatzten Körpern auf den Wegen vor und im Schlossgarten. In einem anderen Jahr verendeten die Babykröten im Schwetzinger Schlossgarten“, sagt Baumann. Die genauen Ursachen für diese Phänomene konnten nicht ermittelt werden. Baumann hat den so genannten Chytridpilz im Verdacht. Dieser Pilz ernährt sich von Keratin, der Hornsubstanz der Haut. Auch in Baden-Württemberg hat dieser Pilz unzählige Amphibienbestände dezimiert oder zerstört.

Baumann freut sich, dass der Erdkrötenbestand im Schlossgarten anscheinend überlebt hat und sich wieder aufbaut. „Es wäre gut, wenn rund um die Hafenbrückenbucht mehr Wasserpflanzen im Uferbereich stünden. Kröten legen ihre Laichschnüre um die Pflanzen.“ Baumann appelliert auch an die Bürgerinnen und Bürger bei Spaziergängen auf große und kleine Kröten zu achten. „Sollte sich der Krötenbestand tatsächlich erholt haben, ist vielleicht eine Amphibienleiteinrichtung auf der Ketscher Landstraße sinnvoll.“ Baumann wird dies als Abgeordneter mit den zuständigen Behörden abstimmen, wie der Krötenbestand gefördert werden kann. „Straßensperrungen sind im Notfall angezeigt, aber keine Dauerlösung, wie dies bei einer Leiteinrichtung der Fall wäre.“