Vergünstigungen für Engagierte: Land führt Ehrenamtskarte in ausgewählten Modellkommunen ein

Etwa die Hälfte aller Menschen ab 14 Jahren im Land engagiert sich ehrenamtlich. Damit liegt Baden-Württemberg bundesweit an der Spitze. Ziel der Landesregierung ist es laut einer Pressemitteilung, dieses Engagement zu fördern und die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. Ab Sommer dieses Jahres wird unter anderem eine Ehrenamtskarte für zwölf Monate in ausgewählten Modellkommunen eingeführt. Die Kooperationsvereinbarung zur Ehrenamtskarte wird im Juni dieses Jahres zwischen dem Land und den Modellkommunen unterzeichnet. Ausgewählt wurden die Stadtkreise Freiburg und Ulm sowie der Landkreis Calw und der Ostalbkreis.

„Ich freue mich sehr, dass die Zahl der ehrenamtlich Engagierten in unserem Bundesland so hoch ist und das nun auch honoriert wird“, sagte der grüne Landtagsabgeordnete Dr. Andre Baumann. „Die Vereine und das Ehrenamt liegen mir sehr am Herzen. Ich war selbst lange ehrenamtlich in Vereinen aktiv.“ Die Zeit und die wichtige Arbeit, die Ehrenamtliche unentgeltlich für die Gesellschaft, für uns alle leisteten, könnten gar nicht genug wertgeschätzt werden, so der Abgeordnete des Wahlkreises Schwetzingen.

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha sagte: „Die Corona-Pandemie war ein Dämpfer für das Engagement im Land, beispielsweise in Vereinen. Dennoch ist die Zahl der Ehrenamtlichen in Baden-Württemberg weiterhin sehr hoch. Mit unserer Engagementstrategie und unter anderem auch mit der Ehrenamtskarte wollen wir Menschen, die bislang unterrepräsentiert sind, dafür begeistern, sich einzusetzen. Wir wollen, dass sich alle Menschen in Baden-Württemberg gleichermaßen engagieren können.“

Bürgerschaftliches Engagement findet in erster Linie vor Ort in den Städten und Gemeinden statt. Das Land unterstützt deshalb die Fachberatungen für Bürgerschaftliches Engagement bei den Kommunalen Landesverbänden. Auch die Strategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ setzt hier an. Seit dem Jahr 2017 fördert das Land, nicht nur vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, lebendige Quartiere, in denen Menschen sich einbringen und sich gegenseitig unterstützen – etwa beim Einkaufen oder in der Freizeit mit Angeboten wie Senioren-Cafés und Dorftreffs. Knapp 550 Kommunen wurden mit den Angeboten der Landesstrategie erreicht. Unter anderem wurden insgesamt 470 Projekte mit rund 14,5 Millionen Euro finanziell unterstützt.

Ergänzende Informationen Ehrenamtskarte:

Die Ehrenamtskarte soll in diesem Jahr für die Dauer von zwölf Monaten in den vier Modellstandorten Stadtkreis Freiburg, Stadtkreis Ulm, Landkreis Calw und Landkreis Ostalbkreis erprobt werden. Damit werden sowohl der städtische als auch der ländliche Raum in allen vier Regierungsbezirken abgedeckt. Unter Beteiligung der Kommunalen Landesverbände und diverser Kommunen wurden Kriterien für den Erwerb und für die Verwaltung der Karten erarbeitet. Für die Berechtigung zum Erhalt der Karte bedarf es eines Mindestumfangs an Engagement. So müssen ehrenamtlich Engagierte daher mindestens 200 Stunden im Jahr (100 Stunden bei projektbezogenem Engagement) ehrenamtlich tätig sein, um die Karte zu bekommen. Einen garantierten Anspruch gibt es für:

  1. Juleica-Inhaberinnen und -inhaber
  2. Mitglieder in Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr oder des Technischen Hilfswerks
  3. Freiwilligendienstleistende

Die Landesregierung finanziert die Ehrenamtskarte mit insgesamt 503.600 Euro im Doppelhaushalt 2023/2024.