Martin Hahn MdL, Klaus Schröder und Dr. Andre Baumann MdL im Austausch auf dem Hofgut Schröder in Reilingen.

Betriebsrundgang: Dr. Andre Baumann und Martin Hahn besuchen Landwirt Klaus Schröder in Reilingen

„Ein landwirtschaftlicher Betrieb mitten im Ort ist bei uns nur noch selten zu finden“, sagte Dr. Andre Baumann, Landtagsabgeordneter der Grünen. Zusammen mit Martin Hahn MdL, dem agrarpolitischen Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, besuchte der Wahlkreisabgeordnete den Landwirt Klaus Schröder. Der Hof Schröder liegt mitten im Herzen von Reilingen. Neben dem regionalen Anbau von Spargel und Erdbeeren, hält Schröder auch Kühe und brennt Schnaps. „Es freut mich, dass Sie neben dem klassischen Anbau von Obst und Gemüse auch Tierhaltung betreiben“, sagte Baumann. „So viele Schwalben gibt es an kaum einem anderen Ort in meinem Wahlkreis“, stellte er während des Betriebsrundgangs fest. In Kuhställen fänden Schwalben dringend benötigte Brutmöglichkeiten und ausreichend Fluginsekten für die Aufzucht der Schwalbenbrut.

Am Spargelstand des Hofes wurden bei Baumann Erinnerungen wach. „Als 14-jähriger habe ich mir manchmal eine Mark fürs Spargel schälen bei meiner Oma verdient“, erinnerte er sich schmunzelnd. In Baumanns Familie sind Spargelbauern. Der Betriebsrundgang wurde genutzt, um über aktuelle Themen der Landwirtschafts- und Energiepolitik sowie des Natur- und Umweltschutzes zu sprechen. Ein besonderes Anliegen war Schröder das Thema faire Preise. „In Zukunft wird es eine Herausforderung sein, die deutsche Eigenproduktion zu erhalten. Die Verbraucher kaufen im Supermarkt zunehmend eher Erdbeeren aus dem Ausland, da sie günstiger sind als regional angebaute Beeren“, berichtete Schröder. Das sei dahingehend für den deutschen Markt schwierig, da Saisonarbeiter im Ausland oft nur drei oder vier Euro Stundelohn bekämen, während in Deutschland der Mindestlohn bezahlt wird. „Dadurch sind die Kosten von regionalen Produkten für den Verbraucher natürlich etwas höher“, so Schröder. „Der Mindestlohn ist grundsätzlich absolut richtig. Da er allerdings nicht europaweit greift, führt dies zu einer totalen Verschiebung für die Lebensmittelproduktion in Deutschland“, ergänzte Hahn. „Wir müssen die deutsche Eigenproduktion erhalten“, stimmte Baumann zu. Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssten sich für regionale Produkte klar entscheiden. „Uns allen muss wieder klarwerden, was uns qualitativ hochwertige Lebensmittel wert sind“, so Baumann.

Baumann: „Mit der Ressource Boden muss man nachhaltig umgehen“

Die Folge der zunehmend geringeren Abnahmezahlen ist langfristig die Einschränkung des regionalen Anbaus. Viele Landwirte müssen ihre Betriebe auch aufgeben. Landwirtschaftsexperte Hahn sieht die zu geringen Erzeugerpreise und die daraus resultierende mangelnde Planungssicherheit für die landwirtschaftlichen Betriebe als Hauptproblem. „Der Lebensmitteleinzelhandel ist in der Pflicht, faire Preise an die Erzeugerinnen und Erzeuger zu zahlen, sodass diesen auf lange Sicht eine Perspektive geboten werden kann“, fasste er die Situation zusammen.

Landwirt Schröder zeigte neben seinen Erdbeer- und Spargelfeldern auch seine neue Lagerhalle, die in Holzbauweise gebaut worden war. „Holzbau bei Gebäuden ist immer der nachhaltigere Weg als Beton, der ein echter Klimakiller ist“, lobte Baumann. „Auf meinen Flächen brüten noch Rebhühner“, berichtete Schröder zur Freude der Abgeordneten der Grünen. Rebhühner seien nach Baumann ein guter Indikator für die Naturverträglichkeit der Landwirtschaft. Baumann sagte, dass nachhaltige Landwirtschaft und Natur- und Umweltschutz in Reilingen nur gemeinsam funktionieren können. „Man muss miteinander und nicht übereinander sprechen. Nur so kann man Kompromisse und einen gemeinsamen Weg finden“, erklärte der Abgeordnete.

Bei dem Thema Flächeneinsparung waren sich die Anwesenden einig. Durch die Ausweitung von Siedlungs- und Verkehrsflächen werde immer mehr Boden versiegelt. Wichtige Bodenfunktionen wie Bodenfruchtbarkeit und Wasserdurchlässigkeit gingen verloren. „Der Landwirtschaft werden immer mehr Flächen weggenommen, sei es für ein Wohngebiet oder Gewerbeflächen“, sagte Schröder. „Als Landwirt fehlt einem dann Anbaufläche. Wie der Betrieb mit immer weniger Anbauflächen weitergeführt werden kann, muss man sehen.“ Baumann, der auch Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, konnte dies bestätigen: „Ich sehe es in vielen Orten in meinem Wahlkreis, die wachsen wollen. Mit der Ressource Boden muss man jedoch nachhaltig umgehen. Boden ist nicht vermehrbar.“ Baumann und Schröder vereinbarten in regelmäßigem Austausch zu bleiben. „Uns eint mehr als uns trennt.“