Erlebnisbericht: Landtagsabgeordneter Dr. Andre Baumann und Patrick Alberti von den Oftersheimer Grünen haben tatkräftig beim Tafelladen Appel + Ei in Schwetzingen mitgeholfen

„Dass es Tafelläden überhaupt geben muss und dass die Zahl derjenigen, die sie brauchen, steigt, macht mich traurig und wütend“, sagt Patrick Alberti aus der Fraktion der Grünen im Oftersheimer Gemeinderat. Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten der Grünen Dr. Andre Baumann hat Alberti den Tafelladen Appel + Ei in Schwetzingen besucht. Der Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. und das Diakonische Werk im Rhein-Neckar-Kreis haben in der Markgrafenstraße einen Laden geschaffen, der armen Menschen Lebensmittel zu einem sehr günstigen Preis anbietet. Zwischen 80 und 130 Menschen aus Schwetzingen, Brühl, Ketsch, Oftersheim, Plankstadt und Eppelheim kauften hier zurzeit täglich ein, erzählt Alexander Schweitzer, der Leiter des Tafelladens. Und damit alles läuft, muss ordentlich was getan werden. So auch an diesem Tag.

Schon früh am Morgen müssen die Spenden abgeholt werden. Die Mitarbeitenden und viele Ehrenamtliche machen sich auf den Weg, um die Lebensmittel aus Supermärkten und Bäckereien zu holen, die diese nicht mehr verkaufen können oder möchten. Andre Baumann packt mit an und begleitet Michael Schermer auf der morgendlichen Tour. Schermer ist im Ruhestand und fährt an zwei Tagen in der Woche ehrenamtlich den großen Kühltransporter, um Spenden der Märkte und Discounter abzuholen.

Derweil hilft Alberti Andreas Schädl und Bettina Heubach bei der Vorbereitung des Ladens: Kisten werden aus den gegenüberliegenden Lagerräumen gebracht, Regale eingeräumt und Waren mit Preisen ausgezeichnet. Alberti räumt die Backwaren ein, die Baumann ihm aus dem Transporter reicht. Das Team geht routiniert vor, jeder Handgriff sitzt. Und obwohl heute einige Ehrenamtliche fehlen, die sonst immer unterstützen, kann der Laden pünktlich öffnen. Da kamen Baumann und Alberti gerade zum richtigen Zeitpunkt!

Der Tafelladen ist mehr als ein normaler Laden, in dem man nur einkauft: Er ist zugleich einen Treffpunkt, Beratungsstelle, Integrationshilfe und noch vieles mehr. Die Mitarbeitenden haben für jede Person ein offenes Ohr. „Durch die Anbindung an Caritas und Diakonie haben wir einen kurzen Weg zu anderen Stellen, wie zum Beispiel der Agentur für Arbeit oder der Schuldnerberatung. So können wir zusätzlich noch die eine oder andere Unterstützung anstoßen, um unseren Kunden zu helfen“, erläutert Schweitzer.

Nicht alle dringend benötigten Lebensmittel werden in ausreichendem Maß gespendet

Nach seiner Tour durch die Geschäfte zieht Baumann ein erstes Fazit: „Das ist richtig anstrengend, die ganzen Sachen abzuholen und dann noch zu sortieren.“ Alexander Schweitzer gibt ihm Recht: „Viele sehen nur die Öffnungszeiten, aber mit der Organisation der Lebensmittelspenden, der Lagerhaltung, der Lebensmittelsortierung, der Personalplanung und vielem mehr sind wir schnell bei einem Mehrfachen an Zeit.“

Mittlerweile hilft Baumann in der Backwarenabteilung mit, die Alberti am Vormittag übernommen hat. Hier gehen Brot, Brötchen, süßes und herzhaftes Gebäck sowie Kuchen über die Ladentheke. „Ich finde es super, dass Lebensmittel, die weggeworfen würden, noch verwendet werden“, erklärte Baumann. Und dennoch fehlt es an vielem. Denn nicht alle dringend benötigten Lebensmittel werden in ausreichendem Maß gespendet. Baumann verspricht, sich als Abgeordneter und als Staatssekretär im Umweltministerium dafür einzusetzen, dass die Supermärkte noch mehr spenden müssen, statt ihre Lebensmittel einfach wegzuwerfen.

„Die Mitarbeitenden machen einen tollen Job. Sie arbeiten dafür, armen Menschen ein wenig Zuversicht zu geben. Es ist toll, dass Menschen sich hier ehrenamtlich einsetzen und den Laden am Laufen halten“, sagt Alberti. Und dennoch wünscht er sich, dass Menschen nicht mehr auf die Tafeln angewiesen sind. „In einer idealen Welt bräuchten wir die Tafeln nicht. Aber das Thema Armut ist komplex und von vielen Dingen abhängig.“ Und solange es arme Menschen gebe, sei es gut, dass es die Tafeln gebe, so Alberti.

„Seit Anfang 2022 sind die Kundenzahlen um bis zu 80 Prozent gestiegen“, berichtet Baumann. „Gleichzeitig gingen die Lebensmittelspenden zurück, und die Kosten sind gestiegen.“ Das habe die Tafeln vor große Probleme gestellt. Darum habe das Land Baden-Württemberg die Tafeln auch finanziell unterstützt. 5.000 Euro gab es für jede Tafel – insgesamt 730.000 Euro. Und auch die Landesgeschäftsstelle der Tafeln werde komplett vom Land finanziert. „Das ist gut, aber noch lange nicht ausreichend. Jede Spende ist hier gut aufgehoben, und jede helfende Hand wird benötigt“, so Baumann. „Es wäre gut, wenn wieder mehr Ehrenamtliche aktiv wären, so wie dies vor Corona der Fall war. Das Team im Tafelladen Appel + Ei ist auf jeden Fall super!“