Der Landtagsabgeordnete der Grünen, Dr. Andre Baumann, sieht in der Häufung der sommerlichen Hitzeperioden und trockenen Zeiten deutliche Auswirkungen des Klimawandels. „Der Klimawandel ist auch bei uns in der Kurpfalz angekommen. Darum müssen wir Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsmaßnahmen vorantreiben.“ Für Baumann ist eine konsequente Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen im Land und im Wahlkreis Schwetzingen genauso wichtig, wie Maßnahmen, um die Folgen des zunehmenden Klimawandels für Mensch und Natur abzumildern.

„Der Klimawandel findet auch in der Kurpfalz statt“

„Gartenbesitzer kommen mit dem Gießen kaum hinterher, Landwirte beklagen erste Dürreschäden und die Waldbrandgefahr der Wälder rund um Hockenheim und Schwetzingen ist auf die höchste Stufe geklettert“, sagt Baumann. „Wir leben in Deutschland in einer vom Klimawandel am wenigsten stark getroffenen Region auf unserem Planeten und dennoch spüren wir den Klimawandel schon jetzt. Besonders im nördlichen Oberrheingraben, der von Natur aus trockener ist.“ Der Klimawandel ist in Baden-Württemberg messbar: Seit Beginn der Wetteraufzeichnung in Baden-Württemberg 1881 hat sich die durchschnittliche Jahrestemperatur um über ein Grad Celsius erhöht. Im Jahr 2018 gab es gemittelt über das ganze Land 21 heiße Tage, in denen die Temperatur über 30 Grad geklettert ist, und damit mehr als viermal so viele wie im Mittel pro Jahr im Zeitraum 1961 bis 1990. „Bei uns in der Kurpfalz waren es natürlich deutlich mehr Hitzetage.“ Auch die Sommertrockenheit nehme, so Baumann, zu: „Während es im Winter mehr regnet, ist es in den letzten Jahren und Jahrzehnten trockener geworden. Klimaforscher sprechen darum von einer Mediterranisierung unseres Klimas.“

„Klimaschutz beginnt vor der Haustüre“

Baumann sieht den Klimaschutz als eine der wichtigsten Aufgaben von Gesellschaft, Politik und Verwaltung. „Wir müssen mit dem Klimaschutz auch vor unserer eigenen Haustüre beginnen. Das betrifft unseren Energieverbrauch und die Energieerzeugung, unsere Mobilität und die energieintensive Industrie“, sagt Baumann. „Auch in unserer Region müssen Windenergieanlagen, Solarparks und Geothermie-Anlagen gebaut sowie Stromnetze für den Ferntransport und die regionale Verteilung ausgebaut und ertüchtigt werden. Es stellt sich nicht mehr die Frage des Ob, sondern nur noch des Wo und Wie. Wir müssen raus aus den fossilen Energieträgern, auch aus wirtschaftlichen und industriepolitischen Gründen.“ Baumann spricht sich auch massiv für einen Ausbau der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL)naus, die für den Transport von Grünem Wasserstoff gebraucht wird. „Die Süddeutsche Erdgasleitung ist das Rückgrat eine zukunftsfähigen und klimafreundlichen grünen Industrieregion Rhein-Neckar, Garant für Wohlstand und Arbeitsplätze. Ab 2035 soll durch diese Gasleitung Grüner Wasserstoff in unsere Region transportiert werden.“

Der Abgeordnete der Grünen fordert auch eine Verkehrswende in der Region: „Wir brauchen einen besseren ÖPNV: eine bessere Anbindung von Neulußheim, Hockenheim und Schwetzingen nach Heidelberg. Darum muss die Zugverbindung dichter getaktet und durch den Bau einer neuen Gleiskurve bei Mannheim-Friedrichsfeld die Fahrzeiten deutlich verkürzt werden.“ Nur wenn das ÖPNV-Angebot richtig gut sei, ließen Bürgerinnen und Bürger vermehrt das Auto stehen.

„Wir müssen auch Klimawandelanpassungen durchführen“

Baumann spricht sich für Klimaanpassungsmaßnahmen aus: „Wir brauchen einen Umbau unserer Wälder. Kiefern, Buchen und Eichen sterben in der Schwetzinger Hardt schon heute großflächig ab. Wir müssen Wälder aufbauen, die auch in fünfzig und hundert Jahren noch gesund sind.“ Baumann ist darum für eine personelle und finanzielle Stärkung des regionalen Forstbetriebs, um das Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt naturfördernd und an den Klimawandel angepasst umzubauen. „Wir müssen auch anders mit der Ressource Wasser umgehen. Ich bin sicher, dass die Wasserentnahme für die Landwirtschaft aus dem Grundwasser und aus unseren Bächen für die Landwirtschaft nicht so weitergehen kann, wie in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Wir müssen zusammen mit den landwirtschaftlichen Betrieben und nicht gegen sie diesen Umbau betreiben. Natürlich muss das auf der Basis von Pegel-Messungen erfolgen.“ Der Landtagsabgeordnete hat sich zum aktuellen Zustand der Fließgewässer an die zuständige Verwaltung gewandt. Baumann sieht auch die landwirtschaftliche Nutzung von Moorböden im Hockenheimer Rheinbogen und in den Schwetzinger Wiesen kritisch. „Auch bei uns gibt es Moorböden, die gewaltige Mengen Kohlenstoff speichern. Dieser Kohlenstoff darf nicht länger durch Entwässerung der Moore oder Ackerbau in die Atmosphäre als CO2 freigesetzt werden. Auch hier gibt es Möglichkeiten, eine moorverträgliche wie auskömmliche Landwirtschaft zu etablieren.“

Baumann erklärt, dass er nachempfinden könne, dass Landwirte und manche Bürgerinnen und Bürger die Klimaschutzmaßnahmen erstmal ablehnen. „Der Klimawandel ist Fakt. Ein Weiter-so könne es aber in Zeiten des Klimawandels nicht geben.“