Das Interesse war groß, die Fragen zahlreich: In einer Runde mit Bürgerinnen und Bürgern hat der grüne Landtagsabgeordnete Dr. Andre Baumann bei seiner jüngsten Wahlkreis-Sprechstunde im Grünen Büro in Schwetzingen viele Themen erörtert. Das Hauptinteresse lag bei dem Thema Tiefe Geothermie: Die Menschen waren durch die vor kurzem stattgefundenen geophysikalischen Messungen des geologischen Untergrunds besorgt.
Bei der Informationspolitik des zuständigen Unternehmens GeoHardt, einer gemeinsamen Tochterfirma von MVV und EnBW, habe es Defizite gegeben, räumte Baumann ein. Das Unternehmen habe Besserung gelobt. Der Landtagsabgeordnete beantwortete Fragen zum Vergabe- und Genehmigungsprozess und klärte zum Thema Haftung auf: GeoHardt werde für Schäden, die durch die 3-D-Seismik-Messungen mit den Vibrotrucks entstanden seien, wie beispielsweise Risse an manchen Häusern, haften und im Zweifelsfall auch Kulanz zeigen.
Zudem erläuterte Baumann, dass die Tiefe Geothermie in Baden-Württemberg im Gegensatz zu der etwa in Vendenheim in Frankreich angewandten Bohrung so gut wie keine Risiken aufweise. Es werde in Baden-Württemberg beispielsweise nicht in den Felsen gebohrt und mit deutliche geringeren Drücken gearbeitet. Beides verringere die Seismizität deutlich. „In Baden-Württemberg ist nur eine hydrothermale Tiefe Geothermie erlaubt, eine petrothermale wie in Vendenheim gibt es bei uns nicht“, so Baumann.
Der gesamte Erschließungsprozess werde streng kontrolliert, um Gefahren für Mensch und Umwelt zu vermeiden. Dafür lege er als leidenschaftlicher Umweltschützer seine Hand ins Feuer, versicherte Baumann. „Generell ist die Frage der Haftung bei Schäden auch durch die Tiefe Geothermie geregelt: Wer einen Schaden verursacht, muss ihn auch beheben und dafür zahlen.“ Letztlich berge aber jede Technik zur Energiegewinnung Risiken, es gelte, diese so weit wie möglich zu reduzieren. Auf die Frage nach Umweltgutachten im Vorfeld der Nutzung der Tiefen Geothermie im Wahlkreis sicherte der Abgeordnete zu, dass solche kommen werden.
Auch die Themen Windkraft und Solarenergie, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten der Güterstrecke Mannheim-Karlsruhe, die baden-württembergische Grundsteuer sowie die Erhaltung des Waldes beschäftigten die Bürgerinnen und Bürger im Wahlkreis an diesem Abend. Baumann erklärte unter anderem, dass Baden-Württemberg ein waldreiches Land sei und für ein Windrad relativ wenig Waldfläche verloren ginge. Die gerodete Fläche müsse nach dem Waldgesetz in jedem Fall an anderer Stelle in größerem Umfang wieder aufgeforstet werden. Zu den in den Windradflügeln verwendeten, momentan nicht recycelbaren Karbonfasern gebe es leider noch keine Alternative. Ein Bürger merkte an dieser Stelle an, es sei ja immer noch besser, geringe Mengen Karbonfasern zu deponieren, als große Mengen hochgiftigen Atommüll. Am Ausbau der Erneuerbaren Energien führe kein Weg vorbei, bilanzierte Baumann.
Für das große Interesse und auch für die kritischen Fragen der Bürgerinnen und Bürger bedankte sich der Abgeordnete. „Diskussionen und der Austausch von Argumenten sind der Kern der Politik. Auch Kritik ist wichtig, sie muss nur konstruktiv sein. Dann macht sie politische Entscheidungen besser“, lautete das Fazit der Runde.